Brokerwahl – wozu?
Nachdem wir im vorhergehenden Artikel die Zielberechnung konsequent durchgeführt haben, ist es an der Zeit sich für eine Brokerwahl zu entscheiden. Über diesen „Handelsvermittler“ erfolgt jede Transaktion an den Finanzmärkten. Ein persönliches Erscheinen auf dem jeweiligen Marktplatz bzw. an der Börse entfällt somit und kann bequem von jedem beliebigen Ort der Welt (Interntverbindung vorausgesetzt) erfolgen. Dieser leitet die jeweilige Order (den Wertpapierauftrag) an die vorher ausgewählte Börse zur Ausführung weiter oder führt diese selbst als so genannter „Market Maker“ aus.
Im ersten Fall ist der Handelspartner immer unbekannt. Ob an der Börse ein anderer Trader oder eine Investmentgesellschaft den jeweiligen Fonds, die Aktie oder ein Derivat von uns abkauft (bzw. im Umkehrfall anbietet), ist nicht wichtig. Hierbei zählen immer nur die Menge und natürlich der Preis. Diesen kann man vorab „bestimmen“, in dem man ein Handelslimit seinem Wertpapierauftrag zufügt. Ohne ein Limit wird die Order zum nächsten Kurs ausgeführt und kann dadurch von der aktuellen Erwartung abweichen. Unterschiedliche Gebühren für die Ausführung des Auftrages, die Weiterleitung an eine Börse und die Verwahrung der Wertpapiere müssen hierbei beachtet werden. Stellvertretend sind dabei die großen Onlinebroker comdirect Bank, Cortal Consors und die DAB Bank zu nennen – keine einfache Brokerwahl!
Market-Maker
Im zweiten Fall sorgt der Broker direkt für die Liquidität und stellt somit unseren Handelspartner dar. Auch hier sind mit Limit versehene Wertpapieraufträge sinnvoll, jedoch gibt es keine Teilausführungen zu unterschiedlichen Kursen. Handeln kann man bei einem Market Maker demzufolge auch nur die Produkte, welche er selbst anbietet. Damit dezimiert sich die Auswahlmöglichkeit an potentiellen Investments. Der Fokus liegt jedoch auf einem anderen Punkt: der Hebelwirkung! Mit einem (oftmals selbst definierten) Faktor partizipiert jeder Anleger überproportional an der Wertentwicklung eines Aktienmarktes, eines Rohstoffes oder einer Einzelaktie. Das dieser Hebel nicht nur im Fall der erfolgreichen Spekulation eintritt und das Konto dabei schnell wachsen lässt, sondern auch im negativen Fall für überproportionale Verluste sorgt, wird häufig „vergessen“. Aus diesem Grund muss das Risiko hierbei noch stärker kontrolliert werden – durch konsequente Stopps und striktes Moneymanagement. Gebühren für die jeweilige Ausführung fallen in der Regel nicht an, dafür jedoch Finanzierungskosten wenn man CFDs über einen längeren Zeitraum im Depot verwahrt. Der Hebel (und damit die Spekulation auf Kredit) muss schließlich finanziert werden. Vertreter dieser Kategorie sind beispielsweise CMC Markets, RBS Marketindex oder IG Markets – ebenfalls keine leichte Brokerwahl.
Die persönliche Brokerwahl
Im ersten Schritt muss jeder für sich definieren, mit welchem Instrument er zukünftig handeln möchte. Als Fondsanleger oder Zertifikate-Fan ist die Entscheidung zwangsläufig für die erste Kategorie gefallen. Stellen hingegen der Einsatz des Hebels und der verhältnismäßig geringe Kapitaleinsatz eine dominierende Rolle dar, drängt sich ein Konto bei einem Market Maker auf.
Natürlich existieren in beiden Kategorien Unterschiede zwischen den jeweiligen Anbietern. Diese gilt es an anderer Stelle gesondert aufzuarbeiten. Für die Onlinebroker sind weitere Auswahlkriterien nach den persönlichen Bedürfnissen zu gewichten, ebenso wie für Market-Maker-Broker. Diese Prämissen sind in der Bernakademie näher erläutert. Bis dahin ist diese Gabelung auf dem Weg zur ersten Order als erste Orientierung zu betrachten.
Bernecker1977 – Andreas Mueller