Die runde Marke wurde im DAX erreicht. Per Schlusskurs kann man sogar von einer Punktlandung an der 12000 DAX sprechen. Damit brach die Range der Vorwochen auf der Unterseite. Dabei standen die Zeichen zum Start der 32. Kalenderwoche noch recht gut, doch die politischen „kurzen Beine“ rannten immer stärker los und verhagelten am Ende nicht nur die Wochenbilanz, sondern auch das Gesamtbild mit der Möglichkeit eines Ausbruchs auf der Oberseite. Blicken wir zuerst zurück.
DAX durch Politik bestimmt
Die Punktlandung an der 12000 DAX kam nicht ohne Grund zustande. Das Kräftemessen der Staatsmänner aus USA und Nordkorea waren ganz klar der Hauptgrund für die Schwäche an den Aktienmärkten. Selbst internationale Bestrebungen, unter anderem von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel, verhalfen noch nicht zur Deeskalation der Situation. Konkret droht ein Krieg, der im Extremfall sogar mit Atomwaffen ausgetragen werden könnte. Nicht vorstellbar, was dies für die Wirtschaft und vor allem für die Menschheit bedeutet. Darüber möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen und halte mich lieber an die wirtschaftlichen und charttechnischen Fakten.
Zum Einstieg in die Vorwoche hatte ich neben dem nicht erfolgten Ausbruchs-Szenario auch einen weiteren Range-Verlauf skizziert. Die ganze Nachricht ist noch einmal hier gespeichert:
Dieser deutete sich am Montag an. Ohne viel Momentum hielt der DAX jedoch ab Mittag inne und bewegte sich kaum noch. Für Trader sehr frustrierend und im Chartbild wie folgt hier festgehalten:
Die eingangs politische Stimmung legte sich natürlich nicht nur wie ein dunkler Schatten über Europa, sondern ebenso auf den Dow Jones. Dieser beendete nach 10 Tagen seine Gewinnstrecke und hinterließ ein überschaubares Minus:
Knapp oberhalb der 22.000 Punkte-Marke stoppte er am Mittwoch jedoch noch einmal und sorgte damit für neuerliche Hoffnung der Bullen:
Diese wurde am Donnerstag jedoch zerstört. Mit dem Unterschreiten dieser Marke hatte auch der DAX keinen „Rettungsanker“ mehr und unterschritt ebenfalls seine runde 1.000er-Marke. In dem Fall wackelte die 12.000er-Marke am Donnerstag und wurde kurz unterschritten. Etwas panischer kam dann der Freitag daher, doch um es positiv zu formulieren: Per Schlusskurs konnte diese Marke gehalten werden! Mit einer „Nullnummer“ an Performance am Freitag, wie man in der Historie des DAX hier sieht:
Gut für die Trader übrigens, denn mit mindestens 110 Punkten Vola pro Handelstag nahm diese wieder zu und generierte somit mehr Trading-Ideen.
Auf der anderen Seite der Assets stand Gold im Fokus. Denn als vermeintlich „sicherer Hafen“ ist das Edelmetall gerade in Krisenzeiten immer wieder stärker gefragt. Im direkten Vergleich zum DAX sieht man auch, dass Gold in dieser Woche um 2,3 Prozent zulegen konnte, während der DAX im Wochenverlauf genau 2,3 Prozent verlor. Dazu gab es auch auf Trading-Treff eine bullische Analyse -> und diese Schere möchte ich hier als Bild kurz einfügen:
DAX-Chartanalyse für die KW33
Das große Bild mit dem Frankreich-GAP hatte ich mehrere Wochen nun immer wieder hier eingebaut. Es hat sich bei uns eingebrannt und nun ist auch die daraus resultierende Range gebrochen worden. Nicht wie favorisiert auf der Oberseite, sondern auf der Unterseite. Aber zumindest ein Ausbruch, wie hier zu sehen ist:
Damit wurde zugleich Potenzial und ein hohes Handelsvolumen freigesetzt. Denn an solchen Range-Kanten liegen in der Regel einige Stopps der Marktteilnehmer und neue Orders der Ausbruchs-Händler bereit, um von dem Ausbruch zu profitieren bzw. (im ersten Fallbeispiel) das Kapital bei Fehlpositionierung entsprechend zu schützen. Dabei hilft auch keine runde Marke im Chart. Darauf hatte ich in der Vorwoche kurz hingewiesen:
Erst mit einem Verlassen des Bereichs nach UNTEN wäre hier wieder Panik und vermutlich tiefere Kurse als „nur“ die 12.000 angesagt.
Intraday konnte der Markt sich jedoch von seinen Tiefs lösen und am Freitag dann auch die Woche oberhalb der Punktlandung an der 12000 DAX beenden. Im positiven Szenario könnte diese Erholung als Erholungspotenzial bis zur ehemaligen Range-Kante getragen werden. Sie liegt um 12080 Punkte:
Darüber erscheint mir ein Einlaufen in den gelb skizzierten Bereich nur mit politischer Entspannung im Rücken realistisch. Politische Börsen haben einem Sprichwort nach „kurze Beine“, dauern in der aktuellen Nordkorea-Situation aber schon einige Tage an. Und dabei ist die Kapitalumschichtung nicht zu übersehen, siehe mein Einwurf zu Gold im vorherigen Absatz. Mit einem schnellen Ende des Konflikts ist nach aktueller Nachrichtenlage nicht zu rechnen. Hierzu lasse ich mich menschlich sehr gerne eines Besseren belehren und hoffe es für uns alle!
Weiterer Druck auf den Aktienmarkt könnte auch von der US-Notenbank FED kommen. Denn diese möchte zeitnah die aufgeblähte Bilanz abbauen und damit auch Wertpapiere veräußern. Die Redaktion von wallstreet-online berichtete darüber hier -> und bei einigen Einzelunternehmen wie Snapchat (SNAP) oder J.C. Penney wurde der Druck mit rund 16 Prozent nach den Quartalszahlen schon spürbar, beziehungsweise die Nervosität der Anleger und deren Abgabebereitschaft.
Auf das aktuelle Chartbild im DAX bezogen verdunkelt es sich mit Unterschreitung der Wochentiefs zusehends. Der Tageschart hatte bereits vor einigen Wochen einen Trendbruch, welcher sich nun deutlicher zeigt:
Die dominante Richtung im Tageschart ist somit weiter abwärts gerichtet und Short. Vielleicht bietet der Bereich um 11850 aus dieser Einstellung heraus einen Halt:
Intraday halte ich mich weiterhin an kurzfristige Unterstützungen und Widerstände, wie die Vorwochentiefs, die runde Marke von 12000 und die Range-Kante bei 12080 Punkten. Daran werde ich mein Handeln in der kommenden Woche ausrichten und gerne wie gewohnt auf meinem Facebook-Kanal dokumentieren.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)