Orderarten im Trading verwirren den neuen Börsianer. Und helfen zugleich dem erfahrenen Börsianer, komplexe Handelsideen umzusetzen. Daher lohnt für alle ein Blick auf die Orderarten im Trading, dem hier nachgegangen wird.
Standard-Orderarten
Die bekannteste der Orderarten ist sicherlich die „Market Order“ oder auch „Market Execution“ genannt. Im Falle einer Kauforder wird diese im Aktienbereich meist mit „billigst“ und im Verkaufsfall mit „bestens“ klassifiziert und bei vielen Onlinebrokern so ausgewiesen. Schlicht gesagt führt dieser Zusatz hinter der eigenen Order immer zu einer sofortigen Ausführung zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Sie richtet sich nach dem aktuellen Kurs und Spread im Basiswert, was gerade bei Indizes (Futures oder CFD) oder Derivaten (Hebelzertifikate) extrem marktnah geschieht. Aufpassen muss man hier nur bei marktengen Aktienwerten, denn es existiert keine Kursbindung und daher kann es zu einer Differenz zwischen der erwarteten und tatsächlichen Kursausführung kommen. Volatilität und Liquidität sind somit bei der Market Order entscheidend. Das mussten bspw. im Flash Crash einige Trader schmerzlich spüren. Als liquidester Markt gilt hier nach wie vor der Forexmarkt, auf dem alle Währungen abgebildet werden.
Um diese Differenz bei der Ausführung im Verhältnis zum aktuellen Kurs zu minimieren und Überraschungen zu vermeiden, kann man eine Order auch limitieren. Die so genannte „Limitorder“ legt einen Minimal- bzw. Maximalkurs fest, zu dem sie ausgeführt werden soll. Der Einsatz bietet sich für den an, der nach charttechnischen Gesichtspunkten handelt. Ist ein Widerstand oder eine Unterstützung in einem beliebigen Markt identifiziert, kann die Limitorder in den Markt gestellt werden und liegt dort bis zur Ausführung (bei Einsatz: ultimo, ansonsten wie terminiert tagesgültig oder monatsgültig). Ob diese Order einen Kauf darstellt oder eine bereits im Gewinn befindliche Position mit Zielverkauf versieht, ist dabei nicht entscheidend. Um beim Flash Crash zu bleiben: oftmals können so regelrechte Schnäppchen erzielt werden!
Für den anderen Fall, der Verlustbegrenzung, gibt es die „Stopp-Order“. Mit dieser Möglichkeit muss der Trader nicht mehr unbegrenzte Verluste als potenzielles Risiko hinnehmen, sondern kann zu den Handelszeiten eines Marktes auch hier das Risiko auf den Punkt begrenzen. Manche Trader errechnen diesen Punkte nach einer prozentualen Formel vom Gesamtdepot, andere Trader hingegen haben einen fixen Geldbetrag. Ich selbst nutze dazu die Charttechnik und dort identifizierte Widerstände und Unterstützungen. Denn sind diese einmal gebrochen (oder haben gehalten), ist meine Positionierung entweder bestätigt oder eben nicht mehr haltbar. Bei der reinen Stopp-Order ist der nächste am Markt verfügbare Kurs zum entsprechenden Volumen dann der, der zur Ausführung genutzt wird.
Natürlich kann man diese Orderart auch für den Neueinstieg verwenden. Überschreitet ein Kurs einen bisherigen Widerstand, ist mit einem weiteren Impuls zu rechnen und der Trader kann sich mittels Stopp-Order in diese Richtung einstoppen lassen. Dabei wird ebenfalls der nächste Kurs zur Ausführung genutzt. Sehr gut funktioniert dies auch beim GAP Trading.
Kombination der Orderarten im Trading
Vorteilhafter als die reinen Standardorders sind Kombinationen der Orderarten. Beispielsweise die „OCO-Order„, bei der eine Stopp-Order für eine bestehende Position mit einer Limit-Order für den Verkauf am Gewinnziel kombiniert wird. Egal welche Order zuerst ausgeführt wird, die jeweils als Pendant vorhandene „Gegenseite“ erlischt damit. OCO steht hierbei für „one cancel other“. So kann der Trader sichergehen, sich nach Eingehen der Position nicht mehr mit dem Marktverlauf beschäftigen zu müssen.
Selbiges gibt es auch für den Einstieg. Die „If-Done-Order“ erlaubt dem Trader, sofort nach einem Einstoppen in den Markt (egal ob mit Limit oder per Stopp) eine zweite Order bzw. Aktion in den Markt zu legen, die für die Position beispielsweise einen Stopp festlegt. Häufig wird dies von Markttechnikern genutzt, die viele Märkte oder Einzelwerte analysieren und dabei ihre Handelsideen gleich umsetzen wollen.
Erweiterungen der Orderarten
Je nach Broker existieren rund 40 weitere Orderarten, die hier nicht im Detail aufgeführt wurden. Sie sind sehr spezifisch und vor allem für den Profi unter den Tradern geeignet. An anderer Stelle kann ich gerne darauf noch einmal gezielter mit Beispielen eingehen, doch für einen ersten Überblick zu den Orderarten im Trading ist dieser Artikel schon einmal ein guter Anfang. Vertiefende Links dazu sind neben den Übersichten der Broker auch auf broker-test.de zu finden.
Mein Tipp: Vor dem Ordern genau mit der Systematik und den Orderarten des Brokers vertraut machen.
Viel Erfolg im Handel,
Bernecker1977 – Andreas Mueller
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