So schnell kann es gehen. Ein DAX unter 12000 mit massivem Druck ist heute zu beobachten. Sicherlich ist hier ein Mix an belastenden Faktoren zu finden, doch auch die Charttechnik drückt gewaltig. Ein kurzes Update zu dieser Situation mit klarer Aussage, wie man sich verhalten sollte.
Ausbruch deutete sich an
Wir hatten mit der Range der letzten Wochen eine sehr gute Orientierung bei den DAX-Marken. Auf der Unterseite wurden mehrfach die 12.080 benannt und auch entsprechend gehandelt. Dazu bitte in der Wochenanalyse „DAX liebt seine Range…“ nachlesen und anbei der Chart als „Auffrischung“ nachgereicht:
Wie dynamisch so ein Ausbruch sein kann, wurde auch in der Vorwoche erlebt, hier nur als Erinnerung:
So wirkte diese Marke GESTERN als Unterstützung und wurde nur sehr kurz unterschritten. Kurz darauf kamen Käufer an den Markt zurück und zogen den DAX erneut in die benannte (gelb markierte) Range hinein. Doch dies hielt nur bis zum Abend…
Die auslösenden Ereignisse
Bereits in den Nacht-Indikationen wurde der DAX unter 12.080 taxiert und kam der Marke von 12.000 Punkten verdächtig nahe. Auslöser war politisch betrachtet erneut Nordkorea. Kim Jong-un zeigt mit einem neuerlichen Raketenabschuss, dass er sich dem Druck der Welt nicht beugen mag und provoziert damit die Nationen weiter. Die Rakete selbst flog über Japan, was dort für Entrüstung sorgte. Damit könnte sich die Schraube der Eskalation weiter drehen und man weiß leider nicht, wie dies endet bzw. wann beendet wird. Die faz berichtete dazu sehr ausführlich hier ->
In erster Linie reagierte in der Nacht der Goldpreis, und zwar mit der Bestätigung des gestrigen Ausbruchs über 1.300 Dollar. Im Tageschart ist dies nun sehr deutlich zu sehen:
Ebenfalls stark war der EUR/USD mit einem neuen Zwei-Jahres-Hoch und Kursen über 1.20 – somit wurde die psychologische Marke wie Butter durchlaufen und trotzte bisher jeder Gegenreaktion. Auch dazu ein aktuelles Chartbild:
Dieser Mix aus politischen Meldungen und Rahmen-Märkten, die mit dem DAX durchaus korrelieren, setzte diesen unter Druck und führten zum DAX unter 12000 Punkten.
Auswirkungen auf den DAX
Vorbörslich konnte noch einmal knapp an die markante Range-Kante bei 12.080 angeknüpft werden. Allerdings von unten, mit einem GAP. Doch ab 9 Uhr gab es kaum noch ein Halten. Die runde 12.000er-Marke fiel in der ersten Handelsstunde und bereits 11 Uhr standen wir noch tiefer.
Wo könnten Ziele sein? Ein Ziel hat sich förmlich aufgedrängt. Das August-Tief: Am 11.08.2017 standen wir schon einmal unter 12.000 Punkten, konnten diese Marke jedoch bis zum Handelsende zurück erobern. Exakt bei 11.934 war damit eine leichte Unterstützung gegeben, auf die ich im Forum von wallstreet-online hier hingewiesen hatte:
Immerhin reichte dies für einen kurzen „Bounce“. Wobei klar erkennbar ist, dass der Abwärtstrend intakt ist. Erschwerend kommt hinzu, dass wir uns unter der 200 Tage-Linie bewegen. Nimmt man den aktuellen Kurs als Schlusskurs an, wäre dies das erste Mal seit mehr als einem Jahr! Auch dazu ein Chartbild:
Quelle: finanztreff.de
Wie sollte man bei DAX unter 12000 reagieren?
Es heißt, politische Börsen haben kurze Beine. Der Konflikt ist jedoch extrem international verzahnt und auch Russland könnte hier, neben den USA, darauf nicht gerade freundlich reagieren. Dies ist wenig förderlich für eine schnelle Erholung im DAX. Zudem hat die Wall Street noch nicht eröffnet und dürfte hier eine Reaktion zeigen. Wie stark diese ausfällt, ist schwer zu prognostizieren. Aktuell halten sich die Futures noch im Rahmen der Nachrichtenlage, also Panik herrscht nicht. Doch auch hier sind die August-Tiefs sicherlich im Fokus.
Sollte der DAX über dem vorherigen August-Tief bei 11.934 schließen, ist ein Rebound durchaus vorstellbar. Für einen Einstieg intraday würde ich eine Bodenbildung abwarten und das Gegensignal suchen. Also nicht einen Tiefpunkt „fangen“, sondern erst bei klarem Signal agieren. Dies ist bspw. ein Trendbruch auf Basis des intraday-Chartverlaufs:
Oder das Eintauchen in das GAP oberhalb von 12.045 Punkten. Damit wäre allerdings schon DAX unter 12000 ein kurzer Ausflug (ähnlich dem 11.08.2017) gewesen. Achten Sie dabei auf klare Stopps und die erwähnten Randmärkte Gold und EUR/USD. Denn von dort könnte eine Entspannung für den DAX wie ein erfrischender Sommerwind wirken.
Langfristige Anleger schauen auf die gezeigte 200 Tage-Linie. Diese werden jedoch erst morgen aktiv, da sie mit End-of-day-Kursen arbeiten. Daher könnte bei einem Schlusskurs mit DAX unter 12000 morgen erneuter Verkaufsdruck einsetzen. Ein DAX unter 12000 wäre damit für eine längere Zeit der Status Quo.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und vor allem Disziplin,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)