Der Vorwochentitel „DAX liebt seineRange“ hat zumindest per Wochenschluss gestimmt. Denn die Bewegung um 0,2 Prozent hat kaum eine Veränderung im Chartbild ergeben. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn in der vergangenen 35. Kalenderwoche sah es streckenweise nach Panik am Markt aus. Vor allem, als die 12.000er-Marke fiel und entsprechende Anschlussverkäufe nach sich zog. DAX erneut von Nordkorea-Konflikt geschüttelt und unter 12.000 Punkten lauteten die Schlagzeilen. Darüber berichtete ich hier im Artikel „DAX unter 12000 mit massivem Druck bereits als Update.
Ähnlich könnte sich dies nun wiederholen. Nach aktuellen Meldungen der Nachrichtenticker gab es in Nordkorea einen erneuten Atomtest. Doch dazu gleich mehr, nach dem Rückblick im Ausblick auf die neue Handelswoche.
Die Emotionen der Vorwoche
Noch mit Euphorie begann die letzte Handelswoche im August. Doch die Nordkorea-Krise kehrte an die Märkte zurück. Mit einem erneuten Raketentest provozierte Kim Jong Un nun auch seine direkten Nachbarn. Denn die Rakete flog über Japan hinweg und somit sieht sich dieses Land nun „ernsthaft bedroht“. Kein Wunder, dass die Aktienmärkte im ersten Affekt abtauchten. Damit wurden auch die Short-Trigger aus der Analyse der Vorwoche aktiviert, wie hier noch einmal im Rückblick dargestellt:
Und dabei riss der DAX nicht nur den Trigger von 12.080 Punkten, sondern unterschritt auch die Marke von 12.000 Punkten am Dienstag. Als weiteres Ziel stand dann charttechnisch das August-Tief, bei dem der DAX auch die 12.000er-Marke unterschritt, im Raum.
Immerhin bot es kurz Halt, wurde dann jedoch mit entsprechendem Druck aus den Korrelationsmärkten auch unterschritten. Gemeint ist der Goldpreis, welcher über 1.300 Dollar in Folge dieser Meldungen ausbrach und auch hier immer wieder Thema war:
Im Gleichlauf stieg der EUR/USD das erste Mal seit 2 Jahren über die 1,20 und machte es den Exportwerten damit sehr schwer. Beruhigung fand der Markt erst am Nachmittag nach einem Tief bei 11.868 Punkten und einer Wall Street, die nicht auf die Meldungen reagierte. Auch hielt sich der US-Präsident Donald Trump zurück und kümmerte sich eher um die Probleme im eigenen Land. Denn dort tobt aktuell der Wirbelsturm „Harvey“ mit schätzungsweise dreistelligem Milliardenschaden!
Zurück zum DAX. Durch die positive Wall Street stand dieser bereits am Mittwoch wieder über der 12.000 und hat sich damit wie Mitte August verhalten, als er nur einen Tag unter dieser Marke notierte. Das damit entstandene GAP auf der Unterseite konnte man im XETRA-Chart deutlich sehen und im Forum diskutieren:
Spannender war dann scheinbar das GAP auf der Oberseite, welches wir am Donnerstag dann fast schließen konnten. Nur fast, soviel Genauigkeit musste sein:
Und genauer waren die Marktteilnehmer dann am Freitag mit einem perfekten GAP-Schluss! Im Zuge der US-Arbeitsmarktdaten konnte sich der DAX dann sogar bis fast 12.200 Punkten nach oben bewegen. Diese lagen unter den Erwartungen und drückten damit den Euro wieder deutlicher unter die 1.20 zum Dollar. Denn eine schnelle Zinsanhebung im September von der US-Notenbank dürfte damit wohl unwahrscheinlicher werden.
In den USA selbst konnte der Dow Jones seine runde Marke von 22.000 Punkten im Handelsverlauf erobern, jedoch nicht bis ins Wochenende retten. Bullischer sah es bei den Technologiewerten aus. Apple verzeichnete ein neues Allzeithoch und ebenso der Nasdaq100 mit rund 6.000 Punkten. Das beeindruckt vor dem Hintergrund der US-Daten und deren möglichem Eingriff in die Nordkorea-Krise. Wird es so anhalten? Schauen wir dazu nun auf die Chartsituation in der kommenden Handelswoche.
In neuer Woche DAX erneut von Nordkorea-Konflikt geschüttelt?
Das Verbleiben in der Range per Schlusskurs hatte ich bereits eingangs erwähnt. Das zugehörige Chartbild erspare ich Ihnen, daher eine andere spannende Konstellation: Die Verbindung der Hochs aus den vergangenen Handelswochen im Stundenchart. Sie zeigen die Abwärtstendenz deutlich:
Zum Stand der Märkte am Wochenende lässt sich auch noch ein Aufwärtstrend konstruieren, der ab der Wochenmitte ausgeprägt wurde:
Er könnte durchaus mit der positiven US-Börse im Rücken weiterlaufen bis zum Abwärtstrend und diesen brechen, wenn da nicht der heute vermeldete neue Test in Nordkorea wäre. Es soll sich nach aktuellen Angaben um eine Wasserstoffbombe handeln, die noch mehr Schlagkraft als eine Atombombe hat. Dazu hier auf Welt.de mehr ->
Die Auswirkungen könnten ähnlich wie am Dienstag für Druck an den Aktienmärkten sorgen. Nimmt man die aktuellen Indikationen am Sonntag als Grundlage, nähert sich der DAX erneut der runden Marke von 12.000 Punkten:
Damit wäre der Aufwärtstrend schon wieder beendet und die Marken 12.020 sowie 11.98x als Tiefpunkt der Konsolidierung und GAP-Kante treten in den Fokus. Und damit das GAP auf der Unterseite, worauf ich hier schon hingewiesen hatte.
Genau dies ist auch mein erstes Ziel zum Wochenstart.
Dort achte ich genau auf die Korrelationsmärkte Gold und EUR/USD und vor allem auch auf die Reaktionen aus Amerika auf die erneute Provokation. Im Chart sollte sich dort auch entscheiden, ob wir das GAP zügig schließen und damit die 12.000 wieder „aufgeben“ oder sich die Marktteilnehmer ein wenig an dieses Szenarien gewöhnen und zur Tagesordnung übergehen. Ob der DAX erneut von Nordkorea-Konflikt geschüttelt wird, wird sich damit zeigen.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Gedanke zu „DAX erneut von Nordkorea-Konflikt geschüttelt“
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