DAX-Range vor EZB-Zinsentscheid

Gleich zwei Themen dominieren heute das Börsengeschehen. Die DAX-Range und der EZB-Zinsentscheid. Beides ist sicherlich eng verknüpft, denn die Auswirkungen der Zinspolitik auf die Börsen dürften jedem Leser hier bekannt sein. Eine kurze Einleitung zur Zinsentwicklung stelle ich dennoch voraus, um danach einen Ausblick bzw. auch ein Update zur Sonntagsanalyse DAX hier zu geben.

EZB-Zinsentscheid im zeitlichen Kontext

Jeden Monat treffen sich die Währungshüter der EZB in Frankfurt zur geldpolitischen Sitzung. Dabei wird nur sehr selten der Leitzins verändert, vielmehr geht es um die prinzipielle Ausrichtung und weitere geldpolitische Maßnahmen. Ein langfristiger Blick auf den Leitzins sehen wir dennoch hier:

EZB-Leitzins
Leitzinsen im Vergleich und Zeitraum 18 Jahre

Quelle: finanzen.net

Die letzte Zinsänderung erfolgte im Euroraum vor 19 Monaten, genau gesagt am 10.03.2016 wurde das Niveau auf 0,00 Prozent gesenkt. Seitdem sind die Prognosen eindeutig und unverändert. Profiteur ist dabei sicherlich auch der Euro gewesen, denn im Spätsommer gelang ein Peak über die Marke von 1.20 und damit ein Zweijahreshoch. Das Wechselspiel zum Dollar ist hierbei nicht minder spannend. Hat die US-Notenbank doch bereits (wie man in der Grafik sah) das niedrige Zinsniveau verlassen und weitere Anhebungen in Aussicht gestellt.

Vermutet wird auch heute keine Änderung des Zinsniveaus. Doch weitere Maßnahmen der EZB stehen zur Diskussion -hierbei vordergründig das Anleihekaufprogramm mit einem monatlichen Volumen von 60 Milliarden Euro. Dieses soll die Wirtschaft stabilisieren und letztlich über die entspanntere Kreditsituation der Unternehmen auch die Gesamtwirtschaft stimulieren. Ein Vorhaben, was immer mehr kritisiert wird und vor allem die langfristigen Kleinsparer vor ein Problem stellt. Doch kann die EZB überhaupt einen Ausstieg aus dieser ultralockeren Geldpolitik schaffen? Die Zweifel mehren sich zuletzt.

Vor ein paar Tagen berichtete das Handelsblatt etwa, dass einer der bekanntesten Hedgefondsmanager der Welt, Ray Dalio von Bridgewater, riesige Wetten gegen Italien platziert hat. Dabei stehen sowohl klassische Versorger wie auch italienische Banken unter Beschuss. Natürlich müssen solche Wetten nicht profitabel verlaufen, aber die Höhe der Wetten und der prominente Kopf hinter diesen weisen auf die schwierige Situation in Eurozone. Die EZB ist sich ihrer Verantwortung sicherlich bewusst. Dies wird an gegebener Stelle hier auf Trading-Treff noch einmal ausführlicher diskutiert. Ich möchte vielmehr hier nun zu den möglichen Auswirkungen auf die DAX-Range Stellung nehmen.

DAX-Range vor dem EZB-Entscheid

Bereits in der Wochenanalyse „DAX mit Nullnummer an 13000“ zeigte ich folgenden Bereich im DAX auf, der bereits seit dem Oktoberstart immer wieder maßgeblich als Kursband den Markt dominiert:

DAX-Range Rückblick vor EZB-Zinsentscheid
DAX-Range seit Oktober bzw. dominante Zone

Die untere Begrenzung ist hierbei immer wieder für eine heftige Gegenreaktion im Trading relevant gewesen. Wechseln wir die Zeitrahmen von XETRA (erstes Schaubild) auf den Handel 8 bis 22 Uhr (Futures-Handelszeiten), wird dies noch deutlicher. Ich zeichne diese „Spitzen“ auch direkt ein:

DAX-Range die Spikes vor EZB-Zinsentscheid
Spikes auf Unterseite im DAX

Sie führten recht schnell zu einer Erholung bis zum Ausbruchsniveau zurück und in der weiteren Bewegung auch darüber hinaus:

DAX-Range die Spikes aufgeholt
DAX Spikes schnell aufgeholt

Diese Korrekturen lassen sich im Trading gut nutzen. Man geht hierbei von der großen und dominanten Bandbreite im DAX (Schaubild 1) aus und reagiert bei einer Spitze im Markt mit einer Kontra-Positionierung. Dies wäre wie gezeigt eine Long-Positionierung an der Unterseite, synonym eine Short-Positionierung im jeweiligen Bereich 13.030 bzw. 13.050 Punkten. So auch gestern von mir im Facebook-Kanal zu sehen:

DAX-Range Trading nextmarkets
DAX-Range Trading auf Unterseite

Konkreter Einstieg: Steigen Sie nicht „blind“ an einer solchen Begrenzung in den Markt ein. Ich warte persönlich immer auf die Folgekerze und beobachte das Zusammenspiel von Käufern und Verkäufern. Erst bei einer Stabilisierung und technisch mittels einer „Stopp Buy Order“ begebe ich mich in den Markt. Und setze natürlich immer einen Stopp!

Risikomanagement: Diese Art im Trading hat natürlich, wie jede Art im Trading, auch ein Risiko. Konkret ist dies gegeben, wenn die Range bricht. Jede Range bricht irgendwann, doch wie man seit Oktoberbeginn bzw. 14 Handelstagen sehen kann, ist bis dahin eine solche Strategie sehr aussichtsreich. Als Stopp verwende ich nicht mehr als 20 Punkte und orientiere dies dann jeweils an der Spitze der großen roten Kerze. Mit der ersten grünen Kerze und Erholung am Markt ziehe ich den Stopp nach und minimiere das Risiko.

Umsetzung zur EZB-Sitzung

Ich gehe vor dem EZB-Entscheid nicht von einem Verlassen der Range aus. Die 13.000 ist eine elementare Marke im Markt und dürfte davor oder während der Zinsentscheidung erneut angelaufen werden. Doch damit sind wir keineswegs „oben“ – für die dargestellte Strategie ist folgende DAX-Range maßgeblich:

DAX-Range und EZB-Sitzung
DAX-Range zur EZB-Sitzung

Da keine Zinsänderung vermutet wird, liegt das Hauptaugenmerk auf der Pressekonferenz um 14.30 Uhr. Sollten sich da erneute „Spitzen“ an den Begrenzungen dieser DAX-Range ergeben, besteht die Chance auf erneute Umsetzung dieser Strategie. Ich werde es aktiv beobachten und entsprechend darauf reagieren.

HIER sehen Sie die Pressekonferenz dann LIVE ab 14.30 Uhr:

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Mehr Informationen

Beendet ist diese Range spätestens ab einem Tagesschlusskurs über 13.050 oder unter 12.920 Punkten. Daytrader nutzen als Trigger jedoch schon den Schluss der Stundenkerze.

Weitere Informationen und Updates in den vorgestellten Kanälen und hier auf Trading-Treff.de

Viel Erfolg wünscht Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)