Investoren im Goldpreis haben derzeit wenig Freude. Bisherige Kurssteigerungen waren seit Monaten nicht nachhaltig und Dividenden gibt es für Gold-Anleger ebenfalls nicht. Vielmehr hat sich ein Trader-Markt herausgebildet, der sich jedoch sehr gut charttechnisch analysieren lässt. Dies ist der Kernpunkt dieser Analyse, in der ich Ihnen entsprechende Chartmarken im Goldpreis präsentiere, an denen auch wieder das große Kapital ind en Markt drängen sollte.
Investoren schauen auf große Zeiteinheiten
Mit Gold zu spekulieren, ist vor allem bei großen physischen Mengen und großen Summen mit Zeit verbunden. Positionen müssen aufgebaut werden, ggf. muss das Gold gelagert werden und dann genügt kein Knopfdruck pro Transaktion. Einfacher haben es hier die Gold-Trader. Mittels Zertifikaten, CFDs oder Optionen kann man auf die jeweilige Kursveränderung (long oder short) spekulieren und damit Gewinne generieren. Doch um einen Profit zu machen, braucht man einen Ansatz. Für diesen Ansatz schauen wir nun auf das große Bild im Gold.
Vor genau einem Monat hatte ich zur Saisonalität und dem Goldpreis bereits diesen Artikel veröffentlicht. Dort wurde auf das Zweijahreshoch im großen Zeitrahmen hingewiesen, was noch immer als Widerstand im „Raum“ stand. Das damalige Chartbild zur Erinnerung:
Dieser Widerstand im Goldpreis ist noch immer präsent. Ich update das Chartbild daher und zeige auch noch ein wenig mehr Daten im Wochenchart hier mit an:
Gold kann Widerstand bisher nicht überwinden
Eine Zeitebene tiefer, im Tageschart, wird der Widerstand im Goldpreis noch einmal deutlicher. Für Kurse über 1.360 US-Dollar finden sich momentan einfach keine Käufer mehr. Schlimmer noch, aus Sicht der Bullen, ist der sich dort darstellende Widerstand vor dem Kontext der vielen Gold-Trader zu bewerten. Diese nehmen (sicherlich nicht wegen meiner Analyse hier, sondern aufgrund der offensichtlichen Chartsituation) den Widerstand immer wieder als Trigger für einen Einstieg in Short-Produkte.
Die Barriere im Tageschart
Erst ein Überschreiten dieser Marke, und hier wiederhole ich mich zu den Ausführungen aus dem Januar, wäre ein großes Kaufsignal und damit wieder ein interessanter Markt aus Sicht der Investoren. Dieses Abwarten sieht man auch deutlich innerhalb der Finanzprodukte auf Gold. Der weltgrößte mit physischen Gold hinterlegte ETF (SPDR Gold Shares) verzeichnete seit Jahresbeginn Mittelzuflüsse im Volumen von rund zehn Tonnen Gold. Das klingt viel, ist es aber nicht. Denn der Gesamtbestand liegt bei rund 846 Tonnen!
Trading-Chance durch Trendburch?
Fast nahtlos schließt sich somit die Ausführung an, warum die Investoren keine höheren Kurse beim Goldpreis erwarten können. Weil sie hier gegen eine Vielzahl an Tradern kämpfen müssen!
Würde ich auf dem Parkett vom CBOT (weltälteste Terminbörse, Chicago Board of Trade) stehen, wäre hier der „Kampf“ zu spüren und zu hören. Doch am elektronischen Handel sieht man nur den Kursverlauf. Aus diesem leiten wir charttechnisch jedoch auch einiges ab. Den Widerstand, wie gezeigt, und in tieferen Zeitebenen dann wiederum entsprechende kleine Trends.
Gold-Trader nutzen hierfür beispielsweise den Stundenchart. Sobald der Preis sich nicht über den Widerstand hinwegsetzen kann und damit kein Kaufsignal in der großen Zeitebene entsteht, werden Long-Positionen ausgestoppt und zunehmend auch wieder Short-Positionen eingegangen. Die Stopps hierfür liegen recht eng am aktuellen Marktpreis und werden in der Regel mittels Trendlinien visualisiert oder mit automatischen Stopps (Trailingstopp und weitere Orderarten sind hier erläutert) versehen. Dies kann wie folgt aussehen:
Bruch der Trendlinie
Eingekreist ist der Bruch der Trendlinie, da er für die Short-Trader im Goldpreis das Ausstiegssignal darstellt. Hier kann man dann ggf. auch wieder auf Long in Richtung des Widerstandes spekulieren.
Man muss hierbei natürlich auch die Marktteilnehmer beachten, welche vorrangig in Tokyo, New York oder auch London sitzen. Hier werden die großen Orders abgegeben und dabei ist nicht nur das „Gold Fixing“ zur Preisfindung umstritten. Einfluss nimmt auch das Währungsverhältnis, da Gold in US-Dollar notiert. Der Dollar hat zum Euro in diesem Jahr bereits rund 7 Prozent verloren, was Anlegern im Gold letztlich an Performance „fehlt“. Als Trader kann man darauf im Wesentlichen recht gelassen reagieren. Die charttechnische Analyse ist aus meiner Sicht eine adäquate Möglichkeit, Trends zu erkennen und nicht von Ausbrüchen überrascht zu werden.
Nun bin ich selbst gespannt, ob und wann der Widerstand im Goldpreis überschritten wird. Bis dahin suche ich nach kurzfristigen Trading-Chancen.
Ich wünsche Ihnen dabei ebenso Gelassenheit und viel Erfolg.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)