Der Oktober klingt negativ aus und gleich an der Börse einem Herbststurm. Über 3 Prozent Verlust in dieser Börsenwoche sprechen eine klare Sprache und bauen das Minus in diesem Monat auf mehr als 8 Prozent aus. Findet man im Chartbild noch positive Impulse?
Wie baute sich der DAX-Druck auf?
Die vergangene Handelswoche startete noch recht versöhnlich und signalisierte vorerst, die Unterstützung um 11.500 Punkte zu halten. Diese hatte ich in der Vorwochenanalyse entsprechend optisch so dargestellt:
Eine Herbstrallye wäre noch möglich gewesen, doch die 11.700 wurde nicht überboten. Im Gegenteil: Wir liefen hier nur bis an die 11.677 im Hoch heran, hielten das Level jedoch nicht. Die hier eingezeichnete Unterstützung wurde am Nachmittag getestet und genau darauf geschlossen. Kein gutes Zeichen, wie man schon am Dienstag sehen musste. Mit einem GAP fiel diese Unterstützung bereits in der Nacht und sorgte entsprechend für weiteren Abgabedruck.
Ab diesem Punkt folgten somit weitere Kursverluste und starke Emotionen unter den Daytradern im Forum. Die erhöhte Volatilität spitzte sich noch einmal zur Wochenmitte mit mehr als 200 Punkten Tagesschwankung zu, brachte jedoch kein Tagesplus mehr hervor. Denn an der Wall Street gab es herbe Verluste. Hier fiel am Abend dann eine entsprechende Unterstützung, welche noch vorab zur Diskussion stand:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Eine signifikante Erholung gab es daher auch am Donnerstag nicht, an dem die EZB ihre Notenbanksitzung und Pressekonferenz abhielt. Erneut mit einem Abwärts-GAP gestartet, dem gerade gezeigten Bruch im Dow Jones geschuldet, konnte sich der DAX jedoch zwischenzeitlich sehr gut nach oben arbeiten. Immerhin setzte an der Wall Street auch eine technische Erholung ein. Sie hielt jedoch nicht lange stand.
Einschub zur EZB: Die Sitzung lief wie erwartet und ohne Veränderungen ab, wie godmode-trader schrieb, doch zementiert diese Entscheidung weiterhin die Zinsdifferenz zu den USA. Eine größere Reaktion auf Italien und deren Haushaltsplan blieb aus. Vielmehr gab es laut godmode-trader nur diese Bemerkung:
Im Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU-Kommission zeigte sich Draghi zuversichtlich, dass eine Einigung gefunden werde. Es sei aber nicht Aufgabe der EZB, in dem Streit zu vermitteln.
Hier wird also seitens der Notenbänker noch abgewartet, trotz der sehr brisanten Lage. Man kann nur hoffen, dass dies nicht eskaliert und schlimmere Folgen als die Griechenland-Krise für uns alle haben wird.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Zurück zum Deutschen Aktienindex: Dieser wurde am Freitag bereits vorbörslich negativ im Endloskontrakt von XTB taxiert bzw. aus Sicht der US-Anleger nachbörslich dominiert:
Quartalszahlen von Alphabet und Amazon waren zwar positiv, schafften aber die Erwartungen der Analysten nicht ganz und trafen in diesem negativen Marktumfeld auf weitere Verkaufsorders. Fast schon ironisch bei den Milliardengewinnen in der Bilanz, wie die faz schrieb. Damit war der Weg für den Freitag fast schon vorbestimmt: Ebenso stießen die Quartalszahlen der Deutschen Unternehmen nicht gerade auf Applaus. 14 Prozent weniger Gewinn bei BASF sind hierfür nur ein Beispiel, ebenso wie das neue 5-Jahrestief bei Bayer, wie die Redaktion von wallstreet-online schrieb.
Neue Verlaufstiefs waren damit am Freitag auf dem Kurszettel zu sehen. Mit 11.051 Punkten markierte der DAX ein neues Zweijahrestief und hat mit 9,3 Milliarden Euro Umsatz bei XETRA-DAX-Aktien das Handelsvolumen zu „normalen Handelstagen“ fast verdoppelt.
Der Monat Oktober ragt nunmehr in der Statistik sehr deutlich rot hervor. Mit mehr als 8 Prozent verbreitet er vor allem unter den Anlegern ein wenig „Schrecken“. Immerhin ist diese Performance eine durchschnittliche Jahresperformance im DAX, wenn man die langfristige Statistik befragt.
Beginnt der November mit diesen Voraussetzungen ebenso negativ oder kommt womöglich noch eine schnelle Trendwende? Darauf gehe ich nun in der Chartanalyse näher ein.
DAX-Chartanalyse für die KW44
Das große Chartbild, hier vertreten durch den Tageschart, sieht logischerweise auf einem Zweijahrestief negativ aus. An der oberen Trendlinie als Begrenzung dieser Bewegung sieht man dies sehr gut:
Erkennbar ist jedoch auch, dass wir von dieser Trendlinie bereits weit entfernt sind. Diese Erkenntnis alleine ist noch lange kein Long-Signal, hält aber die Chance für eine massivere Gegenbewegung inne. Sie könnte, ohne den Trend zu gefährden, mehr als 750 Punkte betragen:
Um dafür einen Trigger zum Handeln dieser Bewegung oder zumindest in diese Richtung zu finden, schaue ich eine Zeitebene tiefer. Daraus generiere ich letztlich meine Signale für den täglichen Handel. Auch hier ist ein Abwärtstrend dominant und deckelt das Chartbild:
Um diesen zu überwinden, muss der Deutsche Aktienindex sich über der Marke von 11.300 Punkten etablieren. Dies war auch der GAP-Bereich von Donnerstag zu Freitag, welcher für Daytrader sehr spannend zu beobachten war und quasi „nachbörslich“ erst einmal durchlaufen werden konnte:
Im XETRA-Chartbild ist dieser noch vorhanden und könnte ein erneutes Durchlaufen zur 11.300 provozieren.
Ebenfalls sichtbar ist der zaghafte Intraday-Boden vom Freitag, welcher bei rund 11.050 Punkten am Vormittag und noch zweimal am Nachmittag erreicht wurde. Für mich gilt dies ebenfalls als Orientierung für den Handel in der kommenden Woche:
Was geschieht bei einem Durchbruch?
Der Abgabedruck dürfte sich bei einem Durchbruch der 11.050 Punkte schätzungsweise erst einmal sehr schnell bis zur runden Marke von 11.000 Punkten fortsetzen. Rein psychologisch und vom Sentiment her könnten hier erste Anleger noch einmal „zugreifen“ und zumindest intraday diese Marke mehrfach durchhandeln. Charttechnisch ist dies aber keine echte Unterstützung. Um hierbei eine solche Unterstützung zu finden, bedarf es dem ganz großen Blick – dem Blick zum Wochenchart:
Dort ist der Trendbruch bereits im Spätsommer erfolgt. Eine Entwarnung kann hier nich gegeben werden und Unterstützungen sind erst wieder aus Mitte 2016 zu finden. Dabei habe ich den Bereich um 10.800 als Ziel der Abwärtsbewegung diagnostiziert. Legt man die aktuelle Volatilität zu Grunde, könnte dies bereits nach ein bis zwei Handelstagen erreicht sein. Spätestens dort ist es aus meiner Sicht dann spannend, auf eine kurzfristige Gegenbewegung zu spekulieren. Der Trend an sich bleibt davon jedoch erst einmal unberührt.
Impulse könnten neben weiteren Quartalszahlen auch die folgenden Wirtschaftsdaten geben. Dabei werden gleich am Montag um 13.30 Uhr die Konsumausgaben der USA erwartet. Am Dienstag dann 11 Uhr das EU-Bruttoinlandsprodukt und in der Nacht zu Mittwoch die Zinsentscheidung der Bank of Japan und die Verbraucherpreise der EU 11 Uhr.
Beachten Sie in der Wochenvorbereitung die heute Nacht erfolgte Zeitumstellung. In den USA findet diese wie gewohnt später als in Europa statt. Von daher sind die entsprechenden US-Termine aus dem Wirtschaftskalender genau eine Stunde eher zu erwarten. Somit auch die Arbeitsmarktdaten der USA am Freitag, welche hier schon 13.30 Uhr stattfinden.
Dafür öffnet die Wall Street durchgehend um 14.30 Uhr MEZ und schließt entsprechend 21 Uhr.
Viel Erfolg im Handel wünscht Ihnen Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Risikohinweis: Der Handel mit Finanzprodukten ist risikoreich. Sie können Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Diese Analyse ist keine Handelsempfehlung und enthält lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.