Die Rolle der Psychologie beim Trading

Für Trader ist es wichtig, die richtige Denkweise an den Tag zu legen und sich bewusst zu sein, dass psychologischen Fallen bei jedem Trade lauern können. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihr Trading-Verhalten verbessern können und die Auswirkungen von Emotionen minimieren können. Zudem wird die Psychologie dahinter erörtert und Anhaltspunkte auf den Weg gegeben, wie man im Trading-Alltag vorgehen kann.

 

Worum geht es bei der Trading-Psychologie?

Trading-Psychologie bezieht sich auf die Mentalität einer Person beim Traden. Psychologische Faktoren wie kognitive Verzerrungen oder Emotionen haben einen Einfluss darauf, inwieweit es dem Trader gelingt, einen Gewinn zu sichern oder schwere Verluste zu vermeiden. Beim Lernprozess hierzu ist es wichtig, sich die verschiedenen Fallstricke bewusst zu machen.

Trader, die gut mit Trading-Psychologie vertraut sind, haben größere Chancen einen Gewinn zu erzielen oder zumindest weniger Verluste zu erleiden, da sie nicht aus Emotionen oder kognitiven Verzerrungen heraus handeln. Der Einfluss dieser Faktoren unterscheidet sich aber von Trader zu Trader.

 

So verbessern Sie Ihr Trading-Verhalten

Um Ihr Trading-Verhalten optimieren zu können, sollten Sie Ihre eigenen Emotionen, kognitiven Verzerrungen und Persönlichkeitsmerkmale kennen. Dies erlaubt Ihnen, Ihren eigenen Handelsplan zu entwickeln und negative Auswirkungen auf Ihre Entscheidungsfindung zu reduzieren.

Eine grundsätzlich zuversichtliche Person könnte beispielsweise merken, dass Stolz und Selbstüberschätzung Auswirkungen auf ihre Entscheidungsfindung haben. So greift sie, statt einen kleinen Verlust in Kauf zu nehmen, in der Hoffnung auf eine Marktwende vielleicht nicht ein – was zu noch höheren Verlusten führen kann.

Sie können so etwas vermeiden, wenn Sie vor der Eröffnung der Position aktiv werden und Stopps festlegen und entscheiden, wann ein Trade geschlossen wird, um Verluste zu minimieren. Dadurch haben Sie nicht nur Ihre Verluste minimiert, sondern sich auch Ihre eigenen kognitiven Verzerrungen und Emotionen vor Augen geführt.

 

Auswirkungen kognitiver Verzerrungen

Kognitive Verzerrungen sind vorbestimmte persönliche Neigungen für oder gegen eine Sache und haben Einfluss auf Ihren Trading-Prozess. Im Ergebnis wird Ihre Entscheidungsfindung beeinträchtigt. Sie verlassen sich auf Ihr Bauchgefühl, statt auf begründete fundamentale oder technische Analysen.

Der Grund hierfür liegt in der Trading-Verzerrung. Sie traden also eher einen Vermögenswert, den Sie bereits in der Vergangenheit erfolgreich getradet haben oder meiden solche, bei denen Sie einen historischen Verlust erlitten haben. Um einen rationaleren Marktansatz und eine differenziertere Denkweise zu bekommen, ist es für Trader wichtig, die eigenen Verzerrungen zu kennen.

 

5 Hauptarten kognitiver Verzerrungen

  1. Repräsentative Verzerrung bedeutet, dass Sie sich an zuvor erfolgreiche Trades klammern oder versuchen diese zu kopieren. Jedoch ist es auch bei ähnlichen Trades wichtig, jeden Trade hinsichtlich seines eigenen Werts anzugehen und nicht aufgrund seines Erfolgs in der Vergangenheit.
  2. Negative Verzerrung bedeutet, dass Sie an einem Trade nur die negativen Aspekte sehen und vielleicht sogar Ihre ganze Strategie umwerfen, obwohl schon ein paar kleine Anpassungen gereicht hätten.
  3. Die Status-quo-Verzerrung lässt Sie an Ihren alten Strategien festhalten, statt neue Strategien auszuprobieren. Aktuelle Marktsituationen können jedoch dazu führen, dass bisher bewährte Methoden möglicherweise nicht mehr die beste Lösung darstellen.
  4. Bei der Bestätigungs-Verzerrung suchen Sie nur nach solchen Analysen und News, die Ihre eigene Meinung bestätigen, beziehungsweise ignorieren solche, die Ihre Überzeugungen widerlegen.
  5. Beim Spielerfehlschluss gehen Sie davon aus, dass ein steigender Wert weiter steigen wird, obwohl es hierfür keinen Grund gibt – genauso wie es keinen Grund dafür gibt, dass eine Münze immer mit der Zahl nach oben landet.

7 Tipps zur Verhinderung von Emotionen

Folgende 7 Tipps sollen Ihnen helfen, die Emotionen im Trading entsprechend im Zaum zu halten.

 

1. Identifizieren Sie Ihre Persönlichkeitsmerkmale

Einer der wichtigsten Aspekte zur Entwicklung einer erfolgreichen Trading-Psychologie ist es, direkt zu Beginn die eigenen Persönlichkeitsmerkmale zu bestimmen. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst: Haben Sie impulsive Tendenzen oder neigen Sie dazu aus Frust heraus zu agieren?

Sollte dies der Fall sein, ist es wichtig, diese Persönlichkeitsmerkmale beim Traden unter Kontrolle zu halten, da sie zu überstürzten oder unklugen Entscheidungen führen können. Genauso wichtig ist es aber, Ihre persönlichen Stärken auszuspielen. Wenn Sie beispielsweise eine ruhige oder kalkulierende Art haben, können Sie hiervon bei Ihren Marktaktivitäten profitieren. Neben dem Wissen um Ihre Persönlichkeitsmerkmale ist es sehr wichtig, oben genannte persönliche Verzerrungen zu identifizieren.

 

2. Entwickeln und befolgen Sie einen Handelsplan

Ein Handelsplan ist entscheidend dafür, dass Sie Ihre Ziele erreichen. Darin legen Sie Ihre zeitliche Bindung, verfügbare Trading-Mittel, das Chance-Risiko-Verhältnis und eine Trading-Strategie fest, mit der Sie vertraut sind. Auf diese Weise können Sie die Auswirkungen von Emotionen auf Ihr Trading begrenzen und Verluste minimieren.

Beim Erstellen des Handelsplans sollten Sie auch individuelle Faktoren wie Emotionen, persönliche Verzerrungen und Ihre Persönlichkeitsmerkmale berücksichtigen, durch die Ihre Disziplin beeinträchtigt werden kann. Wenn Sie sich Ihre persönlichen Verzerrungen vor Augen führen, bevor Sie mit dem Traden beginnen, können Sie deren Einfluss auf Ihr Trading gegebenenfalls stark begrenzen.

 

3. Agieren Sie geduldig

Geduld ist ein wesentlicher Bestandteil von Disziplin. Wenn Sie aus Emotionen heraus handeln, kann dies dazu führen, dass Sie einen Gewinn durch eine zu früh geschlossene Position verpassen. Vertrauen Sie Ihrer Analyse und bleiben Sie geduldig und diszipliniert. Ebenso ist es wichtig, Geduld zu haben und auf einen günstigen Moment für den Einstieg in einen Trade zu warten, anstatt sich direkt darauf zu stürzen.

 

4. Seien Sie anpassungsfähig

Auch wenn ein Handelsplan sehr wichtig ist, denken Sie immer daran, dass jeder Handelstag seine eigenen Herausforderungen mit sich bringt, und es so etwas wie Glückssträhnen beim Trading nicht gibt. Wenn Sie dies berücksichtigen, sollte es Ihnen leichter fallen, unterschiedliche Stimmungen am Markt besser einzuschätzen und sich diesen anzupassen.

Hin und wieder ist auch sinnvoll, bei sehr volatilen Marktentwicklungen die Handelsaktivitäten ruhen zu lassen, bis Sie verstehen, was auf den Märkten gerade vor sich geht.

 

5. Gönnen Sie sich nach einem Verlust eine Pause

Nach einem Verlust ist es beim Trading manchmal das Beste, die Aktivitäten für eine Weile ruhen zu lassen, sich zu beruhigen und die Gedanken neu zu ordnen. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, bevor Sie mit dem Trading fortfahren und analysieren Sie, was schiefgelaufen ist.

Dies hilft Ihnen, ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden und Ihre Emotionen besser unter Kontrolle zu halten.

 

6. Akzeptieren Sie Ihre Gewinne

Auch nachdem Sie Gewinne erzielt haben, ist es eine gute Idee, eine kurze Pause einzulegen und durchzuatmen. Mehrere oder besonders hohe Gewinne können schnell dazu führen, sich für unbesiegbar zu halten. Das kann Sie dazu verleiten, den Erfolg sofort bei anderen Positionen wiederholen zu wollen.

Dadurch diversifizieren Sie Ihr Portfolio, ohne grundlegende Analyse und gehen unnötige Risiken ein. Um zu verhindern, dass Sie sich von Ihrer Zufriedenheit zu Fehlentscheidungen verleiten lassen, ist es wichtig, dass Sie erkennen, wann Ihre Entscheidungsfindung beeinträchtigt ist.

 

7. Führen Sie ein Trading-Protokoll

Mit einem Protokoll Ihrer Trading-Aktivitäten können Sie alle Gewinne und Verluste sowie die dabei erlebten Emotionen festhalten. Es kann Ihnen bei Ihrer Einschätzung helfen, ob eine bestimmte Entscheidung zu dem jeweiligen Zeitpunkt die richtige war oder nicht. Damit bildet es gewissermaßen den krönenden Abschluss aller zuvor genannten Punkte.

So gibt Ihnen das Trading-Protokoll auch die Möglichkeit, den Zeitpunkt festzuhalten, an dem Sie sich dazu entschieden haben, Ihre Verluste zu begrenzen, sowie den Endpreis, den der Wert letztendlich erreicht hat. Ebenso können Sie darin vermerken, wann Sie Ihre Gewinne verbucht haben und ob einzelne Entscheidungen emotionsgeleitet waren.

 

Zusammenfassung des Artikels zur Trading-Psychologie

Bei Trading-Psychologie geht es um die Denkweise, die Ihre Marktaktivitäten bestimmt. Damit lassen sich Erklärungen für Ihre Gewinne oder Verluste finden.

Bevor Sie eine Position eröffnen, ist es wichtig, dass Sie sich Ihrer eigenen Stärken, Schwächen und kognitiven Verzerrungen bewusst sind.

Ziehen Sie aus Ihren Gewinnen und Verlusten die richtigen Schlüsse, aber denken Sie immer daran: Glückssträhnen gibt es beim Traden nicht, und jede Position sollte hinsichtlich ihrer eigenen Werte bewertet werden.

Den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Trading-Tag kann schon die Erkenntnis darüber ausmachen, wann man einen Gewinn mitnehmen muss, und wann man einen Verlust einschränken sollte.

Führen Sie ein Trading-Protokoll, mit dem Sie überprüfen, was gut funktioniert hat und was nicht, und ob Ihre Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt im Nachhinein die Richtige war. Mit diesen Informationen können Sie Ihre Entscheidungsfindung zukünftig verbessern.

 

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Viel Erfolg im Trading somit,

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)