ETFs (Exchange-traded funds) bilden in ihrer Grundkonstellation einen Korb an Aktien, Anleihen oder Rohstoffen ab. Oftmals ist der zugrunde liegende Korb ein Index, wie beispielsweise der DAX oder der Euro Stoxx 50. Mit ETFs kann der Anleger in passiver Weise an der zukünftigen Wertentwicklung partizipieren. Wann soll ein Anleger passiv und wann aktiv Anlegen? Diese Frage und weiterführende Hintergrundinformationen zu ETFs werden in diesem Artikel aufbereitet.
Der Erfolg von ETFs
Die Idee einer passiven Indexnachbildung wurde bereits 1970 in den USA formuliert. Unter dem Begriff ETF ist jedoch erstmals 1993 in den USA der Standard & Poor’s Depositary Receipt in den Handel eingeführt worden. In Deutschland lautete die erste Notierung iShares DJ Euro Stoxx 50 im April 2000. Seitdem avancierte diese Produktkategorie zu einem Basisinvestment für viele Anleger und Investoren.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind in Europa über 900 Produkte von 34 unterschiedlichen Anbietern gelistet. Davon sind 600 Produkte auf der elektronischen Plattform XETRA direkt handelbar. Das Volumen aller europäischen Indexfonds umfasst 163 Milliarden Euro. Allein im vergangenen Jahr wurden Zuflüsse von 29,5 Milliarden Euro verzeichnet. Weltweit wurde dieses Jahr sogar die psychologische Grenze von einer Billion Dollar überschritten. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Während in Europa weniger als zwei Prozent aller Fondeinlagen aus ETFs bestehen, liegt dieser Wert in den USA bei 4,6 Prozent. Den höchsten Volumenanteil haben dabei institutionelle Anleger mit fast 90 Prozent. Das Interesse der Privatanleger steigt dennoch stetig. Dabei sind folgende Anbieter nach angelegtem Volumen sortiert am bedeutendsten:
Über den „Umweg“ ETFs werden an den Börsen viele Umsätze in den einzelnen Aktien getätigt. In Europa sind bereits 11 Prozent der Aktienumsätze und in den USA 24 Prozent der Aktienumsätze auf ETFs zurück zu führen. Wenngleich es für Börsenbetreiber eher nachrangig ist, stellt für Anleger die Wahl zwischen aktiver und passiver Anlage eine wichtige Entscheidung dar.
Aktives oder passives Anlegen?
Statistiken zufolge schaffen es über 80 Prozent der aktiven Fondsmanager nicht, ihren Vergleichsindex (die Benchmark) in der Performance dauerhaft zu übertreffen. Eine niedrigere Performance, welche zusätzlich durch die Kostenbelastung zu Buche schlägt, ist das Resultat für Anleger. Im positiveren Fall kann eine Outperformance des Managements gegenüber einem Marktsegment vor Kosten ebenso einen leicht negativen Saldo nach Kosten ergeben. Der entsprechende Aufwand, Bestandsprovisionen und die Gebühren der einzelnen Transaktionen sind schließlich Teil der Gesamtkalkulation. Durchschnittlich entstehen bei bei aktiv gemanagten Aktienfonds Kosten von 1,75 Prozent im Jahr, während Aktien-ETFs nur 0,37 Prozent generieren. Das erscheint nicht viel, summiert sich jedoch über den Zinseszinseffekt über eine lange Laufzeit erheblich.
Ein weiterer Kostenfaktor ist der Ausgabeaufschlag bei vielen aktiven Produkten. Für den Vertrieb und die Anlageberatung ist der Ausgabeaufschlag (Kick-Back) eine wichtige Ertragsgröße. Auch wer sich selber informiert und über Finanzportale die persönliche Beratung umgeht, kommt um diese Kostengröße in vielen Fällen dennoch nicht umhin.
Honorarberater empfehlen aus beiden genannten Kostenmotiven das Anlegen mit ETFs. Zudem ist die Transparenz in diesen Produkten durch die einfache Struktur und Bindung an einen definierten Korb von Werten für den Anleger leichter nachzuvollziehen. Für die notwendige Liquidität auch in volatilen Börsenphasen sorgt beispielsweise an der Deutschen Börse das System der Designated Sponsors mit fortlaufend verpflichtenden An- und Verkaufskursen.
Sind ETFs die Lösung für alle Kategorien des Vermögensaufbaus in der Geldanlage?
Mit Sicherheit nicht! In effizienten Märkten ist statistisch betrachtet die Wahrscheinlichkeit einer Outperformance durch aktive Fondsmanager gering. Es sind jedoch nicht alle Märkte effizient, so dass genügend Potential für die Positionierung einer erfolgreichen Strategie an den globalen Märkten gegeben ist. Vor allem in den Emerging Markets glänzen einige Manager mit hohen Extrarenditen im Vergleich zur allgemeinen Marktperformance. Aber auch im Stock-Picking von Nebenwerten oder exotischen Anlagestrategien, in denen keine Indizes existieren, ist ein aktives Investment alternativlos. Eine Pauschalaussage in Richtung ETFs kann somit nicht gegeben werden.
Fazit zum Anlegen in ETFs
In etablierten und effizienten Märkten wie dem DAX favorisiere ich zur Umsetzung meiner Anlageziele ganz klar ETFs. Eine breite Palette an Produkten aus allen Anlagebereichen stehen beispielsweise unter smarter investieren für die unterschiedlichsten Marktmeinungen zur Verfügung. Dabei ist es sogar möglich, von einer Hebelwirkung zu partizipieren oder auf fallende Notierungen zu spekulieren. Für Branchen, Trends und Nischenstrategien vertraue ich weiterhin aktiv gemanagten Produkten oder Managern. Die clevere Mischung sorgt am Ende für ein geringes Risiko und eine Extra-Rendite. Was gilt es zu beachten? Dieser Frage widmet sich der Artikel: ETF Fragen
Bernecker1977 – Andreas Mueller
Ein Gedanke zu „Anlegen mit ETFs“
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