Swingtrading baut kategorisch auf das Daytrading auf. Nach einer Definition werde ich in diesem Artikel das Swingtrading an einem aktuellen Handelsbeispiel darstellen und damit meine Vorgehensweise vermitteln.
Definition von Swingtrading
Die visuelle Aufzeichnung von Kursdaten in einem Chart lässt in allen Zeiteinheiten unterschiedliche Verläufe von lokalen Hochpunkten zu lokalen Tiefpunkten erkennen. Diese oftmals wellenförmigen Bewegungen werden als Swing bezeichnet. Ein solcher Swing vollzieht sich in Seitwärtsphasen ebenso wie in Trendphasen, weil Börsenbewegungen nie linear verlaufen. Letztlich fußt jede Analyse der Markttechnik und eine Vielzahl von Chart-Signalen auf diesen Mustern. Swingtrading umschreibt somit die Partizipation an übergeordneten Kursverläufen. Ob dabei die Haltedauer einer Position mehrere Stunden, Tage oder auch Wochen umfasst, ist abhängig vom Marktverlauf und der zugrundeliegenden Analysezeiteinheit.
Ideale Umsetzung
Unter der Prämisse einer starken Marktbewegung nach dem Einstieg hatte ich bereits im Artikel zur Gewinnmaximierung im Daytrading auf die Möglichkeit der Handelszeitverlängerung hingewiesen. Dabei wird ein ursprünglich kurzfristig ausgerichteter Trade mit einem sehr engen Stop im Gewinn abgesichert und dabei auf eine weiterführende Bewegung spekuliert. Ich empfehle für das hierbei abgeleitete Swingtrading einen Teil der ursprünglichen Position im Gewinn zu verkaufen. Dies ermöglicht eine engere Stopsetzung für die Restposition und bedient zudem die psychologische Komponente des Traders. Eine weitere Versetzung des Stops im Gewinn erfolgt schließlich auf den Grundlagen der Markttechnik.
Visualisierung der Swing-Bewegung
Folgende Ausführungen beziehen sich auf den DAX-Future mit Laufzeit Juni 2010. Im ersten Chartbild habe ich die Swing-Bewegungen dieses Instrumentes/Marktes im Zeitrahmen vom 14.Mai bis zum 8.Juni sehr simpel visualisiert. Abseits der einzelnen Kerzenformationen sind dabei die Verläufe zwischen lokalen Hoch- und Tiefpunkten präziser zu erkennen.
Wie kann ein Trader diese Darstellung im aktuellen Chart automatisieren? Eine Lösung bietet die Welt der Indikatoren. Um Tendenzen in Marktverläufen abzubilden sind Trendfolgeindikatoren ein sehr verbreitetes Instrument. Dabei wird beispielsweise bei einem gleitenden Durchschnitt das so genannte Rauschen aus einem Markt gefiltert. Unter der Annahme, dass sich die Kurse eines Wertpapieres mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit dem Mittelkurs vergangener Zeiteinheiten nähern, ist der Einsatz von Bollinger Bändern zu empfehlen. Im folgenden Bild habe ich diesen Indikator aktiviert. (Weiter Informationen gibt John Bollinger auf seiner Internetseite.)
Mit Hilfe dieser Darstellung lässt sich anschließend das Setup zum Einstieg auswählen und anwenden.
Swingtrading am Handelsbeispiel DAX-Future
Meine Analyse des DAX-Futures zwischen Mitte Mai bis Anfang Juni manifestierte eine Unterstützungszone im Bereich von 5.800 Punkten.
Das Chance-Risiko-Verhältnis ist bei einem solchen Setup positiv, da eine entsprechende Stop-Order nur wenige Punkte entfernt gesetzt werden kann. Bricht die markierte Unterstützungszone dennoch, ist die Order umzukehren und der Durchbruch als Short-Signal zu werten. Soweit kam es jedoch nicht. Ich positionierte mich mit einer Limit-Kauforder mit 5.807,5 Punkten sehr nahe an dem unteren Zonenbereich und versah die Position mit einer an die Volatilität der Vortage angepassten Stop-Order von 20 Punkten. Weil für diese Analyse ein 30–Minuten-Chart die Grundlage war, versetzte ich den Stop erst nach mehreren Perioden zum Handelsende auf ein Plus von 5 Punkten. Der Schlusskurs des 8.Juni gab der Position entsprechenden Raum. Im negativen Fall deckt dieser Stop die Kosten und schließt einen Verlust aus. Somit konnte ich dem weiteren Marktverlauf entspannt entgegen blicken.
Am Abend des 9.Juni versetzte ich den Stop knapp unter das Tief des Handelstages. Mit 5.822,5 Punkten sicherte ich dabei einen Buchgewinn von 15 Punkten pro Kontrakt ab. Der Markt entwickelte sich weiter in Richtung meiner Positionierung. In Folge dessen versetzte am 10.Juni erneut den Stop auf das zurückliegende Tagestief und verzeichnete damit bereits über 100 Punkte Buchgewinn. Auch in den darauf folgenden Handelstagen erforderte diese Umsetzung keine hohen Anstrengungen, wie das folgende Bild zeigt.
Die Abstände zwischen den Stop-Versetzungen wurden jeden Handelstag kleiner. Zudem näherte sich für den aktuellen DAX-Future-Kontrakt der Verfallstag. Ein sich etablierter Aufwärtstrend wurde ebenfalls verlassen. Alle drei Gründe zusammen ergaben für mich die Rechtfertigung für einen Ausstieg. In Folge dessen realisierte ich bei 6.207,5 Punkten pro Kontrakt einen Gewinn von 400 Punkten.
Mein Swingtrading-Fazit
Swingtrading zielt auf die mittelfristige Marktentwicklung ab. Aus diesem Grund muss das Setup auf eine entsprechende Dynamik ausgerichtet sein. Für die Filterung der Trading-Möglichkeiten bedeutet dies oftmals das geduldige Warten auf eine Chance, die ein überproportional positives Verhältnis zum dabei eingegangenen Risiko darstellt. Nimmt der Swing in seiner Dynamik ab, ist die Position zu liquidieren.
In meinem Handelsbeispiel erfolgte die Liquidation aus oben genannten Gründen bei einem Plus von 400 Punkten. Auch wenn am folgenden Handelstag der Markt über 6.300 Punkten notierte und dies weiteres Gewinnpotential bedeutete, darf der Trader nicht wehmütig zurück blicken, sondern muss auf die nächste Chance warten. Diese kommt bestimmt!
Bernecker1977 – Andreas Mueller
4 Gedanken zu „Swingtrading“
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