Seitwärts ist keine Richtung, doch es fällt ins Auge, dass sich der DAX per Saldo seitwärts bewegte. Wie schon in den Vorwochen bewegte sich der DAX im Wochenvergleich einmal mehr so gut wie nicht. Eine minimale Veränderung von 0,15 Prozent kommt einer Nullnummer gleich. Doch dies gilt nur für die Wochensalden, denn innerhalb der Handelswoche waren durchaus spannende Bewegungen zu verzeichnen.
Neue Allzeithochs in der Vorwoche
Gleich zum Wochenstart gab es eine erste starke Bewegung im DAX. Die Charts in der Analyse beziehen sich auf den XETRA-DAX. Dieser startete am Montag mit einem GAP und näherte sich dem alten Allzeithoch:
Im Gleichklang mit der Wall Street ging es direkt weiter nach oben und ein neues Allzeithoch bei 12.913 Punkten wurde schnell erreicht. Damit trat das bullische Szenario aus der Vorwochenanalyse mit diesen Worten „fast“ ein:
Mit einer Erholung der US-Technologiewerte und weiteren Aufschlägen im Dow Jones über 21.400 Punkten, was an der Wall Street neue Allzeithochs bedeuten würde, könnte der DAX somit erneut nachziehen. Wie am Mittwoch bis 13 Uhr gesehen, sind hier schnelle 150 Punkte Kursgewinn möglich und dann auch ein Angriff zur runden Marke von 13.000 Punkten.
Warum nur „fast“? Weil zwar das Allzeithoch am Dienstag noch einmal mit 12.951 Punkten leicht überboten wurde, jedoch die Kraft am Ende nicht bis zur 13.000 reichte. Bereits am Dienstagmittag fiel der DAX merklich zurück und schloss auch das GAP vom Montag. Darauf wies ich hier hin, ebenso wie auf den sich abzeichnenden „Trendtag“:
Eine ausführliche Diskussion zum Thema Trendtag oder nicht, fand im Forum von wallstreet-online dann recht ausführlich -> statt. Am Ende führten die Marktteilnehmer den DAX zurück auf die 12.800 und radierten damit die Wochengewinne wieder aus. Nachwirkungen entstanden noch einmal am Folgetag, als es weitere 100 Punkte Abschlag zu verzeichnen gab.
Vermutlich klang dabei die Enttäuschung mit, die 13.000 doch nicht erreicht zu haben. Immerhin bot die 12.710 einen spannenden Bereich, den man dann auch wieder am Donnerstag gut handeln konnte. Denn der DAX pendelte sich zwischen 12.720 und 12.800 ein wenig ein:
Erst am Freitag sah es kurzfristig nach einem weiteren Fall aus. Die Tiefs um 12.677 Punkte hielten jedoch und eine kleine Freitags-Rallye sorgte zumindest für die Eindämmung der Wochenverluste. So kam der DAX letztlich TROTZ neuer Allzeithochs mit einem kleinen Minus von 0,01 Prozent aus der Handelswoche. Zum Vergleich mit der andere Märkten: Der Dow Jones bewegte sich per Saldo noch weniger mit einem Miniplus von 0,05 Prozent und der EUROSTOXX verlor 0,01 Prozent. Allesamt Werte, die nicht weiter für Aufsehen sorgen.
Die großen Werte aus dem US-Technologiebereich stabilisierten sich jedoch und halfen dem Gesamtmarkt, etwaige Crash-Szenarien (wie hier von Jim Rogers skizziert ->) abzuwenden bzw. zumindest zu verschieben. Denn der Nasdaq konnte die Märkte mit einem Wochenplus von 2,14 Prozent deutlich outperformen.
Doch zurück zum DAX, den ich nun genauer aus Sicht der Charttechnik analysiere.
Auch in der neuen Woche DAX per Saldo seitwärts?
Der Tageschart als Basis für große Entscheidungen unter den Marktteilnehmern ist trotz der Schwankungen innerhalb der Woche weiterhin bullisch. Eine grobe Aufwärtstendenz ist hier deutlich zu sehen und „überragt“ auch das „Frankreich-GAP“.
Am aktuellen Kurs deutet sich jedoch eine Abschwächung der Dynamik an. Hier macht sich die seit Wochen eingetretene Seitwärtsphase um den Bereich 12.720 bis 12.800 nun bemerkbar.
Genauer ist dieser im Stundenchart zu sehen. Dort zeichne ich erneut das Frankreich-GAP ein und verbinde die Tiefpunkte im Chartbild als Aufwärtstrend. Er war in der Vorwoche auch mein Trigger für ein größeres Short-Signal und wurde nicht erreicht.
Da der Markt auch immer wieder neue Allzeithoch erreichte, kann man diese Trendlinie auf der Oberseite quasi ebenso anlegen. Dabei wird ein Trendkanal sichtbar, in dem der Kurs vom Deutschen Aktienindex sich scheinbar sehr wohl fühlt.
Solange sich der DAX dort auch weiter wohlfühlt, ist folglich mit einer neuen Aufwärtsbewegung zu rechnen. Diese führt dann zwangsläufig zu einem neuen Allzeithoch und zeitlich abgetragen wohl auch zur 13.000 Punkte Marke.
Erst bei einem Bruch des Kanals bzw. der 12.620 (ebenfalls Trigger-Marke der Vorwoche) ist mit starken Abgaben zu rechnen, die durchaus bis zum Frankreich-GAP führen können. Denn auf diesem Weg liegen vermutlich eine Menge Stopp-Orders von Marktteilnehmern aus den vergangenen drei Monaten. Mein Signal für einen Trendbruch orientiert sich somit an der Kanal-Kante:
Ein favorisiertes Szenario verbiete ich mir als Daytrader. Denn eine nahezu „vorgefertigte Ansicht“ blockiert beim Handel. Letztlich muss sich der Markt entscheiden und wir sollten nur reagieren. Anhaltspunkte für Impulse kommen in der neuen Handelswoche vielleicht schon am Montag, 10 Uhr vom ifo Geschäftsklimaindex oder am Dienstag aus den USA von den Hausverkäufen und dem FED-Bericht zur Geldpolitik. Die große Zahlenflut stehen mit dem BIP aus den USA und Konsumdaten erst in der zweiten Wochenhälfte an. Ob sich auch weiterhin der DAX per Saldo seitwärts bewegen wird, bleibt somit abzuwarten.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Gedanke zu „DAX per Saldo seitwärts, aber…“
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