Sentiment für Trading nutzen

Sentiment für das Trading nutzen bedeutet, sich in andere Marktakteure hinein zu versetzen und den Einfluss der Massenpsychologie für das Trading zu nutzen. Welches Sentiment für mich interessant ist und was es für weitere Methoden auf diesem Gebiet gibt, erläutert folgender Artikel.

Was sagt das Sentiment aus?

Sentiment ist ein wichtiger Bestandteil bei der Anlageentscheidung. Über Kauf oder Verkauf entscheiden längst nicht nur Informationen, Fundamentaldaten oder Chartsignale. Nein, auch die psychologischen Faktoren spielen bei Anlageentscheidungen und dem Trading eine maßgebliche Rolle. Wie schon André Kostolany sagte, besteht die Börse zu 90 Prozent aus Psychologie. Angst und Gier sind hierbei ständige Begleiter und verstärken Bewegungen an den Finanzmärkten. So kommt es beispielsweise in Angstphasen zu einem Crash und in Phasen der Gier zu einer Blasenbildung. Wir haben alle noch die Dotcom-Blase in Erinnerung oder sind erstaunt, wie schnell sich der Ölpreis von 140 Dollar auf 40 Dollar mehr als drittelte. Das alles kann im Nachgang nur schwer mit fundamentalen Entwicklungen erklärt werden. Wohl aber mit dem Sentiment der Marktakteure.

Welches Sentiment ist für Anleger interessant?

Die Erhebung von Sentiments kann sehr vielschichtig sein. Sicherlich können nie alle Marktteilnehmer parallel und zeitnah befragt werden. Und selbst wenn, würden diese ihre wahren Gefühle offenbaren? Aus diesem Grund gibt es mehrere Erhebungen des Sentiment für Trader. Als Vorreiter gilt hier die Investors Intelligence Stimmungsmessung unter rund 100 US-amerikanischen Börsenbriefen. Seit 1969 werden diese Daten wöchentlich erhoben und ausgewertet. Vergleicht man diese Erhebungen mit der Börsenentwicklung, muss man sich zwangsläufig kontra positionieren. Ein sehr hoher Optimismus zeigt hierbei die Long-Ausrichtung der Börsenbriefbetreiber und Beratungsfirmen an .Logischerweise haben diese bereits investiert.

Seitens der Privatanleger gibt es ebenfalls einen Stimmungsindikator aus den USA. Der American Association of Individual Investors wird ebenfalls wöchentlich mittels Befragungen erhoben und ist in der Ausrichtung ebenso in optimistisch, pessimistisch oder neutral gegliedert. Er ist wie sein Pendant im Börsenbriefbereich ebenfalls als Kontraindikator zu werten. Ein hoher positiver Anteil gilt hier als Warnsignal und ein hoher negativer prozentualer Anteil als Kaufpunkt für Aktien.

Welches Sentiment ist für Trader interessant?

Trader müssen viel kurzfristiger agieren und benötigen daher Sentiments, die auch intraday Signale generieren und Stimmungen aufzeichnen. Hierbei ist der TRIN sicherlich jedem Trader geläufig. Er stellt alle an der New York Stock Exchange gehandelten Aktien ins Verhältnis zwischen Anzahl der gestiegenen / Anzahl gefallenen Werte in Bezug zu deren jeweiligem Volumen. Ein hohes TRIN signalisiert somit hohen Verkaufsdruck an der Wall Street, ein niedriger TRIN spricht für Kaufinteresse. Diesen Indikator kann der Trader direkt anwenden und so von einer Trendstärke partizipieren.

Selbstverständlich gibt es auch ein Sentiment für Trader am deutschen Markt. So stellen einige Börsenplätze wie die Euwax (Direktlink zum Sentiment) oder die Börse Frankfurt (Direktlink zum Sentiment) ein Sentiment zur Verfügung, welches die Markteinschätzung der Trader von Hebelprodukten visualisiert. Anhand der ausgeführten Orders in Long- oder Short-Produkten, können direkt Rückschlüsse auf die Positionierungen der Trader vollzogen werden. Sind hierbei Extremwerte in Richtung -100 oder +100 erkennbar, ist die Masse der Trader bereits auf eine Marktrichtung eingestimmt und investiert. Dies ist oftmals ein Kontraindikator für die weitere Entwicklung im DAX. Am Link zur Euwax kann man dies sehr übersichtlich auf einer Seite verfolgen.

 

Selbstverständlich gibt es auch weitere Sentiments für Trader, welche erhoben und ausgewertet werden. Doch die hier aufgeführten sind für mich die wichtigsten und als Einstieg in diese Materie zu verstehen. Ein Blick lohnt sich also, um die eigene Marktmeinung zu festigen oder zu hinterfragen.

 

Viel Erfolg wünscht

Bernecker1977 – Andreas Mueller