Das Tradertreffen in Schwabach 2009 erfreute sich hoher Beliebtheit. Doch nicht für alle gab es damals einen freien Platz im Seminarraum. Aufgrund immer wiederkehrender Nachfragen sollte ein Jahr später darauf aufgebaut werden. Es folgt meine persönliche Nachbetrachtung des Workshops „Tradingfabrik“ aus dem Oktober 2010.
Workshop Vorbereitung
Um die geographische Gleichberechtigung zu wahren, stand als Veranstaltungsort die nördliche Region Deutschlands fest und dort unsere Hauptstadt Berlin im Mittelpunkt der Teilnehmerinteressen. So traf FOSSILION bereits während der Jahresurlaubszeit für alle Berufstätigen im Hochsommer fleißig die ersten Vorbereitungen. Zusammen mit den Schwabach-Referenten Krokoline, medianer70 und mir konnte eine erste Agenda erstellt werden, welche Abwechslung und Lerneffekte garantierte. Feedback und Themenwünsche aus den vergangenen Monaten wurden dabei ebenso eingearbeitet wie aktuelle Marktsituationen und bestehende Positions-Trades. Zum Start des Monats September stand eine Themenvielfalt für zwei ganze Workshop-Tage bereit. Als zusätzliche Bereicherung sagte der Buchautor Michael Voigt zu, welcher den meisten Teilnehmern bereits aus seinen Werken bekannt war.
Workshop zu Psychologie und Trading
Am Freitag, dem 08.10.2010 begann der erste Workshop-Tag mit dem Motto „Die Zeit ist reif für Gewinne!“ im Dorint Hotel Adlershof. Pünktlich zum Handelsstart XETRA motivierte FOSSILION alle Teilnehmer der Veranstaltung mit einem Abriss der Grundtugenden von Tradern. Trotz Sympathie und Freundschaft geht es letztlich im Trading um den Gewinn. Dieser entsteht mit Sicherheit nicht zwangsläufig durch einen zeitgleichen Verlust auf Seite eines Geldinstitutes, sondern oftmals aus direkter Umverteilung vom Misserfolg des Trading-Kollegen. Sich dessen bewusst zu werden und in der Selbstanalyse die Verteilung der eigenen Transaktionen zu berücksichtigen, bildeten die ersten Schritte im Teil „Mach Dir die Psyche zum Freund“. Neben sinnvollen Einstiegen direkt im Live-Chart wurden hierbei unterschiedliche Möglichkeiten der positiven Konditionierung erarbeitet, welche ein konsequentes Trading und ein Umsetzen des vorab definierten Trading-Plans erst ermöglichen.
Trading-Chancen suchen
Getreu dem Motto „Das Buffet ist immer reichlich gedeckt“ suchten die Referenten nach interessanten Trading-Chancen mittels einfacher Setups und fanden diese zwangsläufig auch. Doch ein erprobtes Setup ist noch keine Gewinngarantie. Weitaus wichtiger ist der richtige Stopp, den es in Anlehnung an die Funktionsweise der Charttechnik und das Wissen der anderen Marktteilnehmer zu setzen gilt. Dazu stellte FOSSILION geeignete Methoden und seinen bis dato „fast“ geheimen Indikator detaillierter vor.
Eine Automatisierung der erlernten und getesteten Abläufe im Trading kann es nur in einem Handelssystem geben, das der Trader speziell auf seine Bedürfnisse abstimmen muss. Welche Arbeit hierzu notwendig ist und welche beeindruckenden Ergebnisse dieser Aufwand generiert, zeigte uns Krokoline nach einer Stärkung am reichhaltigen „all you can eat –Buffet“. Hochspannung versprachen ebenso die US-Wirtschaftsdaten um 14.30 Uhr. Sie sorgten für eine Volatilität von 60 Punkten im DAX binnen weniger Sekunden und gaben mir die Chance, das Scalping aus diskretionärer Sicht aufzuzeigen. Eine schnelle Reaktion in den Fingern sowie markante Punkte des Marktes vor Augen ließen eine gewinnbringende Partizipation am ersten Impuls zu. Wenig später wechselten die Referenten zum US-Handelsstart die Zeitebenen und damit vom Scalping auf das Positionstrading über. Die Ausrichtung der Kommentierungen zielte auf die Psychologie als Eckpfeiler des Erfolges ab. Begleitend dazu gab Krokoline wertvolle Ergänzungen zur Problematik sich verändernder Marktbedingungen und der Reaktion des Traders darauf.
Marktteilnehmer verstehen lernen
Das Abendprogramm und den Auftakt zum zweiten Workshop-Tag unter dem Motto „Erfolgreich Traden – aber WIE?“ nutzte Michael Voigt zur Schärfung des Verständnisses aller Teilnehmer für die Situationen der anderen Marktakteure. Nicht nur im Risikomanagement, sondern ebenso in der disziplinierten Umsetzung eines Regelwerkes gibt es immer wieder Fallstricke, denen nicht nur die Romanfigur Philip ausgesetzt ist. Voller Spannung erarbeitet Michael Voigt mit der Gruppe diverse Situationen, in denen sich jeder identifizieren konnte. Alle notwendigen Schlussfolgerungen vermittelte er eindrucksvoll am Flipchart und erzeugte damit mehrere Aha-Effekte. So hörte man spätestens zum Mittag an einigen Tischen den so genannten „Groschen“ fallen.
Frisch gestärkt erörterte ich in der zweiten Halbzeit anhand meiner Kategorisierung von Informationen, wie diese in Gewinnmöglichkeiten transformiert werden können. Darauf baute medianer70 mit konkreten Beispielen aus seinem Erfahrungsschatz im Forex-Markt – dem größten Markt der Welt – anschließend auf. Mittels klarer Setups und der Identifikation einer „Wohlfühl-Zeiteinheit“ ohne „Rumrutschfaktor“ gab es Positionen zu bestaunen, die länger als so manches Anfängerkonto am Markt aktiv waren. Für diese Ausdauer und die zugleich charmante Art der Präsentation gab es im Anschluss händeschmerzende Geräusche.
Duplizierbarkeit im Trading
Das Trading als Gesamttätigkeit wird jedoch erst dann duplizierbar, wenn man die Stärken und Schwächen objektiv analysieren kann. Alle dafür notwendigen Schritte sowie eine professionelle Auswertungsmöglichkeit gab Krokoline allen Teilnehmern an die Hand, um in Zukunft Licht in das Dunkel der vielen Transaktionen als Daytrader bringen zu können. Dunkel war es übrigens auch außerhalb des Seminarraumes, als die Podiumsdiskussion zu fortgeschrittener Stunde begann. In diesem Rahmen konnte noch einmal auf spezielle Nachfragen, Setup-Ideen und auch Marktbesonderheiten eingegangen werden. Nur mit Mühe erwirkten die Referenten eine Verlagerung der zeitintensiveren Gespräche zum nahegelegenen Restaurant. Dort klang dieses sehr angenehme sowie mit Wissen und Erfahrung prall gefüllte Workshop-Wochenende in geselliger Runde aus.
Ich bedanke mich selbst und stellvertretend für die Mit-Referenten FOSSILION, medianer70, Krokoline und Michael Voigt für das nachhaltige Interesse und den Lernwillen bei allen Teilnehmern!
Bernecker1977 – Andreas Mueller