An der Wall Street herrschte bereits Katerstimmung. Doch in Europa gab es noch Kursgewinne zu sehen. Damit steht demWochenplus im DAX ein Wochenminus im Dow Jones gegenüber. Insgesamt gab es in der Handelswoche vor Pfingsten jedoch nur wenige Kursbewegungen. Was wir hierbei an Voraussetzungen für die kommenden Börsentage mitnehmen können und ob der DAX weiter gestärkt durch den Mai fliegt, lesen Sie in folgender DAX-Chartanalyse für die Kalenderwoche 21.
Wichtiges DAX-Level verteidigt
Die Wocheneröffnung über 13.000 Punkten machte DAX-Anleger erst einmal glücklich. Darauf mussten sie schliesslich einige Monate warten. Bereits zum „Brückentag“ war dieses Kursniveau worden und animierte augenscheinlich einige Anleger, hier erst einmal auf ein Verweilen zu setzen. Damit währte dieses Euphorie an der runden Marke von 13.000 Punkten nicht lange und wurde bereits wenige Handelsstunden später durch Gewinnmitnahmen wieder aufgegeben.
Kein Beinbruch, denn solche runden Kursmarken werden häufig von Umschichtungen bei Anlegern begleitet. Die Aufmerksamkeit in den Medien steigt an und animiert bereits investierte Anleger zu Gewinnmitnahmen, rückt aber auch die Börse als Thema für zurückhaltende Anleger wieder in den Fokus. Denn in Summe kann der Mai daher nun bereits auf eine Performance von 3,69 Prozent zurückblicken und avanciert damit im Rückblick der letzten 12 Monate zum drittstärksten Monat. Von einem „Sell in May…“ war bisher nichts zu spüren.
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Aus charttechnischer Sicht war daher ein „Spiel“ um diese runde Marke nicht verwunderlich und erfolgte gleich am Montag. Hierbei waren die Hochs aus der ersten Maiwoche, als die 13.000 Punkte noch nicht überschritten waren, im Blickfeld der Trader. Folgenden Chartausschnitt hatte ich dazu im Forum eingebunden:
Zum Tagesende blieb zwar nur ein kleiner Verlust von 0,18 Prozent übrig, doch die 13.000 mussten per Schlusskurs aufgegeben werden. Auch am Dienstag klappte es damit nicht, wobei das Tagestief und -hoch fast auf gleicher Höhe des Montags lagen. Erst am Mittwoch gelang der nächste Angriff auf die Hochs der Vorwoche mit 13.030 Punkten und damit wohl auch der Startschuss für die Bullen in einem sogenannten Kaufsignal. Dieses konnte nach kurzem Kampf an dieser Marke am Donnerstag weiteres Terrain freigeben. Somit blieb damit der Aufwärtstrend weiterhin intakt, wie ich auf meinem Facebook-Kanal zeigte:
Bis auf 13.114 Punkte wurde letztlich der Deutsche Aktienindex angetrieben. Ein Schlusskurs auf Punkt und damit am Tageshoch zeugte nicht nur für einen sehr starken Markt, sondern repräsentierte im Nachgang auch mit +0,91% den stärksten Handelstag der Woche.
Kurstreiber: Schwacher EUR/USD
Ein Treiber waren sicherlich die weiteren Quartalszahlen der großen Konzerne, aber auch der weiter schwächelnde Euro. Mit schwächeren Konjunkturdaten (BIP im ersten Quartal nur 0,3 Prozent gewachsen) und der Ungewissheit über den weiteren Italien-Kurs in Bezug auf die Mitgliedschaft in der EU, verlor der EUR/USD als Leitwährung weiteres Vertrauen am Markt. Man kann hierbei durchaus von einem starken Trend sprechen, welcher nun alle Kursgewinne dieses Jahres zunichte machte. Bereits am Donnerstag wurde dabei das Dezemberniveau aus dem Vorjahr erreicht:
Korrelation: Schwacher Goldpreis
Zeitgleich fiel in der zweiten Wochenhälfte auch der Goldpreis und durchbrach ebenfalls, wie der Euro-Dollar, einige wichtige Unterstützungen. Sie hielten bisher im Jahr 2018 immer wieder den Bären stand, doch sie fielen im Gleichklang mit dem Euro an folgender blau markierten Stelle den Bären zum Opfer:
Damit könnte die altbekannte Korrelation „schwache Währung / schwacher Goldpreis = steigende Aktienkurse“ in der neuen Handelswoche weiter greifen. Folgende Szenarien sind hierbei für mein Trading relevant.
Ausblick auf die 21. DAX-Handelswoche 2018
In der Vorwochenanalyse hatte ich einen alten Range-Bereich skizziert, welcher uns zum Ende des Jahres 2017 lange beschäftigte. In diesen Bereich tauchte der Deutsche Aktienindex im Mai nun wieder ein und machte damit den Weg frei, das Durchschreiten dieser alten Range zu vollziehen. Zur Erinnerung noch einmal das Chartbild und mein Hinweis aus der Vorwoche:
Das Update nach der Kalenderwoche 20 zeigt nun, wie die Range weiter durchwandert wurde:
Ich trage daher diesen ehemals dominanten Handelsbereich auf die aktuelle Chartfläche ab und sehe diese obere Kante als Ziel der Bullen an. Sie liegt um 13.200 Punkte.
Bis zum oberen Bereich der Range fehlen somit rund 60 Punkte, welche durchaus zum Wochenstart nach Pfingsten schnell erreicht werden könnten. Daher liegt mein Hauptaugenmerk dieser noch immer andauernden bullishen Bewegung auf der Marke von 13.200 DAX-Punkten.
Diesen unterstellten Aufwärtstrend, der im Chartbild als Stütze dient, führe ich somit ebenfalls in der kleineren Zeiteinheit fort. Im Stundenchart ist dieser noch rund 200 Punkte vom aktuellen Kurslevel entfernt, könnte aber eine gute Orientierung an schwachen Tagen bieten:
Vor einer potenziellen Berührung mit dieser Linie sind zusätzlich die Punkte zu beachten, welche eingangs dieser Analyse in den Fokus gestellt wurden. Um 13.030 Punkte fand schliesslich das erste Verweilen der Bullen statt. Auch diesen Bereich markiere ich mir für die neue Handelswoche noch einmal im Chartbild:
Es ergeben sich somit zwei Unterstützungen, die für mein Trading und womöglich auch Ihre Handelsvorbereitung eine Orientierung bieten. Zu diesen unterstützenden Marken auf der Unterseite darf die die Range-Marke auf der Oberseite nicht vergessen werden. In Summe also für beide Seiten entsprechende Orientierungen.
Mit diesen Marken starte ich somit die kommende Handelswoche und suche nach konkreten Trades.
Neben den gerade erarbeiteten Kursmarken sind aber auch die anstehenden Termine wichtige zeitliche „Marken“ für den Handel. Dabei sind das FOMC-Sitzungsprotokoll der US-Notenbank FED am Mittwoch, die Zusammenfassung des EZB-Berichtes am Donnerstag und diverse Reden von Notenbänkern zu beachten. Sie geben Auskunft über die weitere Entwicklung der Zinsen.
In diesem Sinne wünsche ich einen tollen Start in die Handelswoche nach Pfingsten.
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)