Nach dem Erreichen der 13.200 als Zwischenziel konnte der Deutsche Aktienindex in der Vorwoche seinen bullishen Impuls nicht weiter ausreizen. Dieses Ziel war vorab schon dargestellt gewesen. Somit folgte eine unmittelbare Konsolidierung, die teilweise sehr schnell vonstatten ging. Wie sich diese nun in das Chartbild einfügt und ob wir erneut Kurse über 13000 Punkten sehen können, soll folgende Chartanalyse für den DAX in der 22. Kalenderwoche aufzeigen.
DAX am Zwischenziel souverän gestoppt
Rund 1 Prozent gab der DAX in der ganzen Handelswoche nach und schloss unter 13.000 Punkten. Dies war noch zum Wochenstart nicht erwartet worden, wohl aber die Ausdehnung der bullishen Bewegung. Doch der Reihe nach:
Der Montag kann/sollte wegen Pfingsten ausgeblendet werden. Gleich am Dienstag startet der DAX dann durch und erreichte mit 13.204 Punkten sogar das im Nachgang sichtbare Wochenhoch. Es sollte auch der stärkste Tag der Woche bleiben, denn bereits am Mittwoch und Donnerstag standen wieder Kursverluste auf der DAX-Tafel.
Hierbei wiederhole ich mich (leider), doch dieser Hochpunkt trifft ziemlich genau mein Zitat der letzten beiden Wochenanalysen:
Ich trage daher diesen ehemals dominanten Handelsbereich auf die aktuelle Chartfläche ab und sehe diese obere Kante als Ziel der Bullen an. Sie liegt um 13.200 Punkte.
Mit Erreichen dieser Marke als Zwischenziel vor dem Allzeithoch hatten scheinbar auch andere Teilnehmer am Aktienmarkt keinen weiteren Kaufgrund parat. So kam es direkt nach der Eröffnung am Mittwoch zu einer Entladung des Drucks und der Auslösung vieler kurzfristiger Stopps am Markt. Dies sah wie folgt und wie im Forum dokumentiert aus:
Durch diesen Rücksetzer waren nicht nur die Gewinne mehrerer Handelstage aufgebraucht, sondern auch die Marke von 13000 Punkten in Gefahr. Sie konnte am Donnerstag mit 13.002 im Hoch noch einmal getestet werden – allerdings diesmal von unten. Im Tief standen wir fast bei 12.800 Punkten, was übergeordnet ebenfalls eine spannende Marke ist. Dies sahen andere Marktteilnehmer ebenso. An dieser Stelle daher das Schaubild aus dem Forum, aus dem die Relevanz des 12.800er-Bereichs noch einmal hervorgeht:
Mit fünf Punkten auf etwa gleicher Höhe konnte man hier mit entsprechendem Risikomangement durchaus auf eine Gegenbewegung setzen. Sie verlief dann am Freitag „magischerweise“ bis genau an das Vortageshoch bei 13.002 Punkten.
Trotz dieser leichten Erholung zum Wochenausklang blieb jedoch ein Wochenminus von einem Prozent übrig und die 13.000er-Marke musste aufgegeben werden. Vorerst nur, oder haben wir eine Chance auf Fortsetzung der Rallye?
DAX-Ausblick auf die 22. Kalenderwoche
Ob wir ein „Sell in may…“ nun noch in deutlicherer Form sehen, möchte ich hier anzweifeln. Nicht nur wegen der insgesamt recht soliden Unternehmensergebnisse nach den Quartalszahlen, sondern auch, weil dieser Spruch nicht wirklich direkt auf dem Kalendermonat beruht. Dazu hatte ich jedoch schon einmal mehr geschrieben.
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Das Tauziehen der politischen Akteure aus Nord- und Südkorea und den USA hielt die Märkte etwas in Schwung. Ich gehe jedoch von einer versöhnlichen Einigung aus. Zudem blendete der Deutsche Aktienindex das Währungspaar EUR/USD völlig aus. Hier kam es in der Vorwoche zu einer weiteren Schwäche von einem Prozent und Kursen unter 1,17 als Resultat auf die politische Richtung in Italien. Wenn man die Korrelation von EUR/USD und dem DAX betrachtet, sollte diese Bewegung noch einmal stützend wirken.
Im DAX-Chartbild hatte die eingezeichnete Range somit gehalten und Orientierung gegeben. Als Aktualisierung stelle ich das eingangs verwendete Chartbild daher noch einmal dar:
Auf der Unterseite stabilisierte sich der Markt um 12.800 Punkte, was man ebenfalls direkt unter die Range in grün einfügen kann:
Soweit der positive Fakt, der nach einem kurzen „Herausspringen“ aus der Range diese erneut durchlaufen könnte. Range-Trader könnte sich darauf fokussieren, denn dies würde erneut einem Kursziel von 13.200 Punkten entsprechen und damit eine sehr relevante Entscheidung an dieser Marke auslösen. Doch soweit will ich heute nichts hineininterpretieren. Denn es gibt durchaus auch Warnzeichen am Markt.
Gemeint ist nicht (nur) die geopolitische Lage in Italien, Iran oder zwischen den USA und Nordkorea, wo jederzeit neue Hiobsbotschaften für Verunsicherung an den Märkten sorgen könnten. Vielmehr aus dem Stundenchart heraus der Bruch einer Aufwärtstrendlinie, welche sich durch den ganzen April zog und nun rund drei Wochen im Mai noch manifestierte. Sie ist keineswegs aus der Luft gegriffen, wie der kurze Pullback daran untermauert. Doch sie ist gebrochen und damit ein Warnzeichen für alle Bullen:
Als potenzielle Unterstützung zeichne ich daher im Stundenchart das Wochentief um 12.800 Punkte ein, welches zum Start des Monats Mai ein Kaufsignal generierte und somit nun von der Oberseite her durchaus mehrfach (einmal hatten wir am Donnerstag bereits) getestet werden kann:
Das Bärenfell würde ich daher, trotz der sommerlichen Temperaturen gerade, beim Bruch der 12.800 anziehen und hierbei mit einem Rutsch bis 12.630 Punkten rechnen. Immerhin waren die Handelstage nun wieder von Volatilität geprägt und hatten alle mehr als 140 Punkte Tagesschwankung zwischen Hoch- und Tiefpunkt. Für Trader eine schöne Zeit und wer seine Fähigkeiten erst einmal virtuell testen möchte, kann sich bei der diesjährigen Neuauflage vom „Börsenheld“ einmal kostenfrei anmelden.
Die Gesamtlage am Aktienmarkt scheint aus meiner Sicht jedenfalls relativ entspannt. Der DAX notiert mit einer Monatsperformance im Kalendermonat Mai von 2,5 Prozent im Gewinn und ist auf Sicht von einem Jahr auch noch leicht im Plus. Auch aus den USA kommen beruhigende Zeichen. Das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten stimmte am Dienstag für die größte Lockerung der Finanzregulierung seit der globalen Finanzkrise im Jahr 2008. Die Redaktion von wallstreet-online berichtete dazu.
An Terminen sollte man auf das BIP in den USA am Mittwoch achten und zum Wochenausklang die Statements vom G7-Treffen im Auge behalten.
Viel Erfolg wünscht Andreas Mueller (Bernecker1977)