Trading-Chancen finden sich immer wieder. Je kleiner die Zeiteinheiten des Traders gewählt sind, desto mehr Trading-Chancen gibt es sicherlich. Doch sind diese immer profitabel und vor allem sinnvoll? Immerhin wurde erst neulich hier berichtet, dass 99% der Retail Trader an der Börse Geld verlieren! Nachhaltiger kann die Erarbeitung von einem Tradingplan sein. Dies kostet Energie, keine Frage. Und dann gilt es auch noch, denn Tradingplan umsetzen zu wollen und es auch im konkreten Zeitpunkt zu tun. Einfach gesagt, oft schwer in der Praxis, doch vielleicht dient Ihnen diese Aufarbeitung ein wenig als Leitfaden oder zumindest Motivation, Ihren Tradingplan umsetzen zu können.
Handelsvorbereitung und Erstellung vom Tradingplan
Immer sonntags veröffentliche ich einen entsprechenden Wochenrückblick zur Aufarbeitung der Geschehnisse und als Teil meines Tradingtagebuchs. Der daraus resultierende Wochenausblick dient mir als Vorbereitung auf die neue Handelswoche und stellt markante Punkte in den Vordergrund, an denen ich aktiv werden möchte.
So auch gestern (hier nachzulesen) mit einem groben Blick auf den Stundenchart des DAX, der eine spannende Zone um 12.100 bei diesen Punkten immer wieder anlief. Ich markierte es in der Nachricht gestern entsprechend:
Es ist genau die untere Range-Kante einer seit Wochen andauernden größeren Konsolidierung. Und dieser widmete ich mich dann im kurzfristigen Zeitrahmen zum Handeln. Natürlich nicht im Stundenchart, sondern als Daytrader im Minutenchart dann.
Und nun den Tradingplan umsetzen
Den Tradingplan umsetzen ist nun der nächste Schritt. Für den skizzierten Fall stand dieser fest und nun wartete ich auf den Markt. Diese Zone wurde schließlich kurz nach XETRA-Eröffnung angelaufen und mehrfach durchhandelt. Diese Konstellation entspricht meinem Tradingplan und daher sollte man als Trader auch genau dann aktiv werden. Konkret war es hier die 12.100 Punkte-Marke. Solange eine solche Marke eine Unterstützung darstellt, sollte man auch weiterhin darauf setzen und sie kaufen. Erst nach einem Bruch kann man mit dem Markt-Flow auf Short setzen. Die Vorwegnahme eines Signals ist aus meiner Sicht sehr „wild“ spekuliert, oder mental formuliert „ein Ego-Trade“. Denn vorab weiss kein Marktteilnehmer, ob es zu einem Bruch kommt. So scheiterten auch einige der Turtles damals, doch das ist ein anderes Thema…
Auf jeden Fall setzte ich diesen Plan dann am Morgen um und wurde an der Marke mit zwei Orders aktiv. Dies war auch zeitnah im Forum von wallstreet-online oder Facebook vermerkt:
Selbstverständlich bedarf es auch eines Stopps, wenn das Szenario nicht eintritt. Dieser lag sehr knapp am Markt (rund 20 Punkte) und hatte recht genau das Vorwochentief als Kurs. Im folgenden Marktverlauf konnte die Marke um 12.100 verteidigt werden und sich der DAX stabilisieren. Hier gilt es nun, beim Tradingplan umsetzen nach einem Ausstieg zu suchen.
Das Zwischenhoch zur XETRA-Eröffnung stellte sich als ein erstes Ziel heraus, noch dazu, als der Kurs nicht darüber springen konnte. Als Trader muss man gerade im kurzfristigen Zeitfenster dann sehr flexibel reagieren und darf sich nicht an seiner Positionierung festbeissen. Denn auch da gilt (wie mit der Unterstützung): Der Markt hat Recht und wir sollten im Idealfall nur darauf reagieren. Daher tätigte ich dort den Teilverkauf der Postion, die bei Einstieg schon vorbehaltlich gesplittet wurde:
Erst mit mehreren Positionen lässt es sich ein Positionsmanagementbetreiben, was mit einer einzelnen Position logischerweise nicht geht. Dort kann man immer nur zwischen Halten oder Verkaufen entscheiden.
Für die restliche Teil-Position kann man dann den Stopp entsprechend anheben und somit das Risiko komplett rausnehmen. Damit kann für den gesamten Trade kein Verlust mehr erzielt werden! Diese Stoppversetzung ist hier im aktuellen Trade mit eingezeichnet:
Um dieser Position noch Raum für eventuelle positive Entwicklung zu geben, wird der Stopp nicht zu aggressiv nachgezogen. Wozu auch…mental ist man „save“ und womöglich kann der DAX hier noch mehr Ertrag erwirtschaften. Und letztlich braucht es auch größere Strecken an Gewinnpunkten, um insgesamt bei einer Intraday-Strategie auch schlechte Tage mit mehreren Ausstoppen zu kompensieren. Man geht hierbei dem Motto „Gewinn laufen lassen“ vor und überlistet sich quasi selbst, indem man schon einen Teil der (Buch-)Gewinne realisiert hat. Daher wird man auch nicht traurig sein, wenn der Rest im weiteren Verlauf ausgestoppt werden sollte. Aber das muss jeder selbst erleben und für sich dann entscheiden. Wie auch immer – die Umsetzung am Ende sollte dann mit dieser Festlegung duplizierbar werden!
Möglichkeiten des kompletten Ausstieges
Es bleiben für Teil-Positionen mit einem Stopp im Gewinn folgende Optionen:
- Verkauf an einem ebenfalls durch Charttecknik bestimmtem Zielpunkt
- Stopp-Versetzung im Gewinn nach Charttechnik an markanten Punkten, wenn der Markt sich weiter positiv entwickelt
- Automatisierte Stoppversetzung mittels „Trailing Stopp“ mit festem Abstand zum Kursniveau
Bei allen drei Möglichkeiten wird der Gewinn nicht mehr riskiert und der Trader kann mentale Stärke trainieren, ohne das Konto zu gefährden. Im Hinterkopf muss stehen, dass erst realisierte Gewinne die „echten“ Gewinne sind. Um Buchgewinne sollte man durchaus in realistischer Form „pokern“.
Der DAX hatte sich über Mittag bis zur 12.150 noch einmal nach oben bewegt, um letztlich jetzt zur US-Eröffnung den zu beobachtenden Bereich doch zu brechen. Wie schnell die Kurse sich dann bewegen und auch einmal 40 Punkten „springen“, sieht man in diesem Nachtrag:
So handhabe ich das Thema Tradingplan umsetzen und möchte es Ihnen hier ausgearbeitet abbilden. Sicherlich gibt es jede Menge andere Ideen und Umsetzungen im Handel.
Allseits viel Erfolg,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Gedanke zu „Den Tradingplan umsetzen und Positionen managen“
Kommentare sind geschlossen.