Öl nach Iran-Sanktionen auf neuem Jahreshoch

Politische Impulse haben den Ölpreis ebenso steigen lassen, wie die Signale in der Charttechnik. Wir sahen immer wieder ein neues Jahreshoch beim Ölpreis. Auf diesen Fakt hin möchte ich folgende Analyse ausrichten und den Ölpreis in mehreren Zeiteinheiten für Trader und Anleger einordnen.

 

Ölpreis im Aufwärtstrend

Ohne große Beachtung seitens der Medien hat sich der Ölpreis in den letzten beiden Jahren ausgesprochen gut entwickelt. Vom Tief im Jahr 2015 bei unter 30 Dollar ging es jüngst bis auf knapp 80 Dollar. Dies entspricht einer glatten Verdopplung. Selbst auf Sicht von einem Jahr kann auf eine Performance von mehr als 50 Prozent geschaut werden, was sehr beeindruckend ist.

Darstellen möchte ich diesen Trend optisch im Wochenchart, um auch Anleger oder Investoren auf den größeren Zeiteinheiten einen Einblick zu bieten und um die große Trendrichtung herauszuarbeiten:

2018 Wochenchart BrentCrude Ölpreis Aufwärtstrend
2018 Wochenchart BrentCrude Ölpreis Aufwärtstrend

 

Bis zur Marke von 70 Dollar hatten Markttechniker dies auch immer mal wieder als Zielprojektion im vergangenen Jahr formuliert. Denn die Einschränkung der Ölproduktion ist kein neuer Fakt und wurde bereits Ende 2017 entsprechend besprochen.

 

Doch nach diesem Ziel nahm die Bewegung in diesem Monat noch einmal an Momentum zu. Denn die 70 Dollar stellten einen Widerstand aus dem Jahr 2015 dar und wurden nach einem ersten Test und Abprall nun überschritten. Dies sieht man in der gleichen Charteinstellung (Wochenchart) nun:

 

2018 Wochenchart BrentCrude Ölpreis Widerstand überschritten
2018 Wochenchart BrentCrude Ölpreis Widerstand überschritten

 

Was könnte also das weitere Ziel im Ölmarkt sein?

Mit Momentum im Rücken und den aktuellen politischen Auseinandersetzungen in Bezug auf den Iran als möglicher Auslöser, könnte das ambitioniert Ziel für den Ölpreis tatsächlich beim psychologischen Bereich um 100 Dollar liegen. Auch dort gab es in der Vergangenheit entsprechende Kursmarken, die man nun im Auge halten sollte. Wohlgemerkt im Wochenchart – also vielleicht erst im kommenden Jahr dann:

Bullishes Ziel vom Ölpreis: 100 Dollar?
Bullishes Ziel vom Ölpreis: 100 Dollar?

 

In Trading-Tools weniger, aber auf Finanzinformationsseiten wie finanztreff.de sieht man auch im 10-Jahreschart sehr gut die „magische Marke von 100 Dollar“:

Chartbild langfristig 10 Jahre Ölpreis
Chartbild langfristig 10 Jahre Ölpreis

 

Rein psychologisch würde ich diese Marke auf jeden Fall im Blick behalten. Ebenso natürlich (abseits der Charttechnik) auch die politischen Meldungen. Dazu ein kurzer Einschub.

 

Wie die Politik den Ölpreis beeinflusst

Der Ölpreis wird immer wieder von der Politik beeinflusst. Man sieht dies im sehr langfristigen Chart vor allem an der so genannten Ölpreiskrise und dem Irak-Krieg. Auch dazu ein Chartbild an dieser Stelle von wikipedia/Ölpreis entnommen:

 

Crude Oil Price - Ölpreis seit 1861 von wikipedia Chartbild
Crude Oil Price – Ölpreis seit 1861 von wikipedia Chartbild

 

 

Aktuell existiert ein Konflikt zwischen den USA und dem Iran, der zwar nicht militärisch ausgetragen wird, jedoch Marktbeobachter aufmerksam werden läßt.

So schrieb heute erst die faz „Löst Trump den nächsten Ölpreis-Schock aus?„, denn US-Präsident Donald Trump verabschiedet sich vom Atomabkommen mit dem Iran. Wie sich dies tatsächlich auswirkt, bleibt nun abzuwarten. In diesem Artikel wurde ein erstes Statement dazu zitiert, was ich hier einkopieren möchte:

„Saudi-Arabien fühlt sich der Unterstützung stabiler Öl-Märkte zum Wohle von Produzenten und Verbrauchern sowie der Nachhaltigkeit des weltweiten Wachstums nach der Entscheidung verpflichtet“, erklärte ein Vertreter des saudischen Energieministeriums am Mittwoch nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur SPA. Auch der amerikanische Finanzminister Steven Mnuchin deutete an, dass „verschiedene  Gespräche“ stattfinden mit anderen Parteien, die einspringen könnten, wenn die Ölausfuhr Irans deutlich sinkt.

In dieser Region um Iran gibt es jedoch immer wieder Auseinandersetzungen, bei denen auch die Länder Saudi-Arabien, der Irak, Israel und die Türkei eine Rolle spielen. Von den wirtschaftlichen Folgen im Iran selbst einmal abgesehen, könnte dieser Konflikt auch auf anderen Ebenen noch einmal hochkochen. Man sollte hier als Anleger auf jeden Fall auf die Meldungen achten.

 

Die entsprechenden Konjunkturparameter sind zumindest vom Jahreshoch beim Ölpreis noch nicht angesteckt worden. Die Inflationserwartungen koppeln sich zunehmend ab, wie erst in dieser Woche vom Handelsblatt  in der Rubrik „Geldpolitik“ berichtet wurde. Doch auch darauf sollte man auf jeden Fall achten!

 

Kurzfristige Trading-Signale beim Öl

Das gezeigte technische Kaufsignal im Ölpreis ist eher mittel- bis langfristiger Natur. Kurzfristig wurde von mehreren Analystenhäusern eine „Einpreisung“ der Trump-Meldung bereits formuliert. Somit könnte bei der kleinsten Einlenkung oder Aufweichung des Abkommens der Ölpreis auch wieder in eine Konsolidierung übergehen.

Ist dies der Fall, sehe ich eine Korrektur bis auf das gezeigte Ausbruchsniveau bei 70 bis 72 Dollar. Für die optische Darstellung habe ich den Stundenchart gewählt und die rote Zone aus dem Wochenchart einfach übernommen:

Ölpreis im Stundenchart: Konsolidierungszone bis Ausbruchsniveau
Ölpreis im Stundenchart: Konsolidierungszone bis Ausbruchsniveau

 

Dort muss man erneut schauen, ob sich der Ölmarkt hier gestärkt in die große Trendbewegung zurückbegeben kann und dann erneut ein Jahreshoch im Ölpreis erzielen kann. Erst der Durchbruch durch diese Zone (unter 70 Dollar) wäre dann das Signal für die weitere Konsolidierung an die grüne Aufwärtstrendlinie aus dem Wochenchart (Chartbild 1 bis 3).

 

Hinweis für das Trading

Hier wurde Brent Crude Oil im Chartbild dargestellt.

 

Bis dahin halte ich Sie jedoch auf dem Laufenden und wünsche eine erfolgreiche Spekulation an den Rohstoffmärkten.

Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)