Rohstoffseminar der Akademie Rosenhof e.V. 2009
Das Rohstoffseminar nimmt einen festen Bestandteil des Instituts für Sozialmanagement, Sozialwissenschaft, politische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit – zusammengefasst in der Akademie Rosenhof e.V. ein. Diese wurde 1995 in Radebeul gegründet und im Jahr 2000 nach Weimar verlegt. Als anerkannter Träger der außerschulischen politischen Bildung ist die Akademie Rosenhof e.V. von der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn empfohlen. Durch Partnerschaften mit Universitäten, Schulen, Vereinen und Firmen werden zielgerichtete Inhalte in wissenschaftlichen Veranstaltungen und Einzelprojekten vermittelt. Diese Fort- und Weiterbildungskurse sind für die Teilnehmer mit einer Zertifizierung absolvierbar.
In diesem Rahmen organisierte die Akademie Rosenhof e.V. im Dezember 2009 ein Seminar in Kooperation mit dem Heeresamt HA III im Kay’s Loungehotel Weimar. Für 25 Offiziere des Heereskommandos Köln standen somit die vier Tage vom 07.12.2009 bis 10.12.2009 unter dem Motto „Der Kampf um Rohstoffe“. Nachfolgend ein kurzer Einstieg in diese breit gefächerte Materie.
Grundlagenwissen Rohstoffe
Rohstoffe sind die ältesten Warengüter unserer Zivilisation. Man unterscheidet pflanzliche, tierische, mineralische und fossile Rohstoffe. Diese werden entweder direkt verbraucht oder müssen nach der Gewinnung zu Endprodukten verarbeitet (veredelt) werden. Für beide Arten entstehen nach der Förderung gleichermaßen Liefer- und Lagerkosten. Eine weitere Unterscheidung ist die Regenerierbarkeit. Fossile Rohstoffe sind in ihrer Menge begrenzt und unterliegen somit einem natürlichen Angebotsrückgang im historischen Ablauf. In diesem Zusammenhang ist Erdöl zu nennen, das zwar seit 12.000 Jahren bekannt und genutzt, jedoch erst durch die Industrialisierung im vergangenen Jahrhundert zu einer permanent steigenden Nachfrage führte. Als Energieträger für die Erzeugung von Elektrizität und Grundstoff für Treibstoff der meisten Transportmittel ist Erdöl in der aktuellen Phase unserer Zivilisation nicht vollständig ersetzbar.
Ähnlich begehrt sind Edelmetalle. Ob zur Depotdiversifikation, für Schmuck oder als vermeintlich sicherer Hafen in Krisenzeiten – Gold und andere Edelmetalle sind wichtige Produkte im internationalen Handel. Nicht nur Produzenten und Anleger treten als Nachfrager in diesem Markt auf, sondern auch viele Zentralbanken rund um den Globus besitzen Goldreserven zur Deckung ihrer Währungen. In Form von Barren und Münzen ist Gold zudem ein anerkanntes internationales Zahlungsmittel. Die Wertentwicklung seit Beginn der Finanzkrise zeigt eindrucksvoll, wie sich die Nachfrage in den Preisen widerspiegelt.
Zu den handelbaren Rohstoffen zählen jedoch auch Waren unseres täglichen Bedarfs. Insbesondere Kaffee, Zucker und Orangensaft werden an den Weltmärkten mit hohem Volumen umgeschlagen und bilden die Basis für unterschiedliche strukturierte Finanzprodukte. Welche Handelsmöglichkeiten bieten sich in diesen Märkten und welche Grundlagen sind dabei für Anleger und Trader nötig?
Ablauf und Schwerpunkte im Seminar
Nach der Eröffnung durch Prof. Dr. Dr. Timmermann in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der Akademie Rosenhof e.V. verknüpfte er die Ideologie, Wirtschaft und sicherheitspolitische Strategien von Rohstoffen. Über die Geschichte der Rohstoffe, die Bedeutung für den Welthandel und die Wertigkeit innerhalb der Politik referierte Prof. Dr. Leiße aus Jena. Er ging dabei ebenso auf die Ökologie der Rohstoffgewinnung als auch auf Prognose-Modelle der zukünftigen Verfügbarkeit ein. Eng mit der Verfügbarkeit verknüpft stand eine Besichtigung des Rohstoffabbaugebietes Dorndorf auf der Agenda vom Rohstoffseminar, sowie eine Führung durch das Goethehaus mit dem Titel: „Goethe als Naturwissenschaftler“.
Den Programmpunkt Rohstoffe – natürliche Eigenschaften, Gewinnung und Verwendung, stellte der Erfurter Studiendirektor Peter Köhler vor. Daran anknüpfend erörtere ich als Referent (Details zu dieser Tätigkeit finden sich in dem Artikel Börsenseminar – Andreas Mueller Karriere Teil 4) den interessierten Seminarteilnehmern die Möglichkeiten des Handels von Rohstoffen für institutionelle und private Anleger.
Der Handel von Rohstoffen
Rohstoffe werden nicht mehr ausschließlich physisch und direkt gehandelt. Spätestens mit Einführung des Börsenhandels im 16. Jahrhundert sind diese Waren ebenso als Terminkontrakte verfügbar. Dies ermöglicht eine Unabhängigkeit des Handels von Ort und Zeit zwischen einer Vielzahl an Marktteilnehmern. Doch nicht nur Spekulanten und Börsianer nutzen diese „neuen“ Handelsmöglichkeiten, sondern auch originäre Produzenten und Erzeuger sichern mit Hilfe von Termingeschäften ihren Bedarf und Absatz gegen Kursschwankungen in der Zukunft ab. Privatanleger können an den Wertentwicklungen von Rohstoffen mit unterschiedlichen Instrumenten profitieren. Passive Instrumente sind hierbei ETFs (bzw. ETCs), Fonds und Zertifikate. Um an den kurzfristigen Preisschwankungen zu partizipieren, sind klassische Produkte wie Optionsscheine und Derivate eine optimale Ergänzung. Unter Berücksichtigung der Risikokomponente kann der Hebel auf das eingesetzte Kapital natürlich variiert werden. Hierzu eignen sich für Privatanleger CFDs zum Einstieg und Futures für fortgeschrittene Trader.
Einbindung als Referent
Im Rahmen dieser Thematik stellte ich eine Klassifizierung der handelbaren Märkte, relevanten Einzelrohstoffe und etablierten Rohstoffkörbe vor. Zu diesen filterte ich adäquate Produkte und brachte diese in eine Strukturreihe von passivem zu aktiven Investments. Einzelne Handelsinstrumente, wie beispielsweise ETFs, ETCs, Fonds, Zertifikate und Futures konnten mit ihren Vor- und Nachteilen ebenso analysiert werden, wie die dazu benötigten Anforderungen an den individuellen Broker. Schließlich gibt es nicht nur in der Ausgestaltung des Hebels immense Unterschiede!
Nach diesen Grundlagen galt es die Psychologie und weitere Anforderungen für einen erfolgreichen Handel an den Rohstoffmärkten zu erörtern. Welche Möglichkeiten der Partizipation an den Wertentwicklungen ergeben sich? Erfahrungswerte aus 12 Jahren Eigenhandel und viele Praxisbeispiele gestalteten diesen Bereich aus. Dabei stand auch die negative Korrelation zu anderen Anlageklassen im Mittelpunkt, welche den Hauptgrund für eine Diversifikation in jedem Portfolio darstellt. In Folge dessen begann das Livetrading. Mittels CFDs handelte ich am Ölmarkt ein Ausbruchs-Setup und zeigte dabei, dass Moneymanagement und Risikokontrolle kein Hindernis für den zu erwartenden Gewinn sind. Der erfolgreiche Abschluss der Transaktionen mit Gewinn unterstrich meinen vorangegangen Vortrag als Referent.
Rohstoffseminar – Fazit
Dieses Rohstoffseminar zu besuchen bedeutete, einen zielgerichteten Einstieg in diese Anlageklasse zu erhalten, diese historisch und inhaltlich kennen zu lernen und im optimalen Fall Tipps für ein erfolgreiches Engagement zu erhalten. Dabei Theorie und Praxis zu verknüpfen, erhöht den Lerneffekt und steigert das Interesse in Richtung Eigenhandel. Wie dieser ausgestaltet ist, obliegt jedem Teilnehmer selbst.
Das Rohstoffseminar der Akademie Rosenhof e.V. 2009 wurde mit positivem Feedback und hohem Interesse der Teilnehmer absolviert. Die abendlichen Diskussionen zeugten zudem von Lerneffekten und Nachhaltigkeit im Wissensaufbau. Somit kann ich dies als sehr erfolgreich beurteilen und freue mich auf weitere spannende Kurse der Akademie Rosenhof e.V..
Über weitere Aktivitäten sind vielseitige Informationen im Blog verfügbar.
Bernecker1977 – Andreas Mueller