Relativ wenig Bewegung gab es in der Vorwoche. Und dies trotz großer Datenflut. Wir befinden uns mitten in der globalen Quartals-Berichtssaison und hatten zudem mit der Notenbanksitzung der FED einen wichtigen Termin auf der Agenda. Dazu werde ich nun im Rückblick einige Worte mit entsprechenden Trading-Ideen noch einmal aufarbeiten. Die Themen dazu gab es hier im Blog als sehr gute Zusammenfassung schon. Danach folgt der gewohnte charttechnische Ausblick auf die neue Kalenderwoche zum Monatswechsel im DAX.
Das GAP dominierte die Charts weiterhin
Wie eingangs angedeutet, wurden in der vergangenen Woche eine Vielzahl an Bilanzen veröffentlicht. Dies waren durchaus verschieden und nicht alle positiv. Auf der positiven Seite konnten Adidas, die Allianz und Volkswagen überraschen. Vom Gewinnanstieg im Vergleich zum Vorquartal auch die Deutsche Bank, doch diese leidet weiterhin unter Einsparungsdruck und den fehlenden Margen im Eigenhandel. Genau dies trifft nun auch die Deutsche Börse Group, welche sehr schlechte Zahlen vermeldete. Das Handelsblatt berichtete ausführlich ->
Über die Autowerte muss man nicht gesondert reden, denn diese standen in quasi allen Schlagzeilen am Pranger. Hier ist noch kein Boden abzusehen und vor dem Hintergrund der politischen und rechtlichen Sachlage äußerst unklar. Das Thema sollte gesondert betrachtet werden.
Im DAX stand die Frage lange Zeit im Raum: „GAP oder Bärenfalle?“. So titelte auch meine Vorwochenanalyse mit dem Verweis auf das Sommergewitter, was leider einige Börsianer in Deutschland massiv im eigenen Heim erreichte. Doch zurück zum entsprechenden Chartbild als Rückblick:
Der Wochenstart sah im ersten Impuls nach einer Bärenfalle aus. Leichte Erholungstendenzen gaben den Bullen wieder Hoffnung und ließen den DAX am Dienstag im Fahrwasser der Wall Street im Trend leicht ansteigen. Das Ziel dieser Bewegung skizzierte ich genau an der Abbruchkante am Dienstag:
Aber erst am Mittwoch kamen wir letztlich dort an. Es wurde umgehend ein dynamischer Ausbruchsversuch gestartet. Die Oberkante des Frankreich-GAP’s aus dem April stand hier zur Disposition und im Blickfeld der Marktakteure. Doch dieser kurzfristige Ausbruchsversuch bis 12.34x Punkte wurde sehr schnell wieder eingefangen. Die Angst vor der FED-Sitzung am Abend dominierte wohl und hausgemachte Probleme, wie das Diesel-Kartell lagen schwer über den Kauforders. Am Abend wurde übrigens nicht von der FED und Janet Yellen an der Zinsschraube gedreht, was den EUR/USD noch einmal anfachte und ihn auf ein neues Mehrjahreshoch katapultierte. Somit kristallisierte sich zusehendst im DAX schon Mittags heraus, dass es sich nur um einen Pullback an die Abrisskante handelte, wie hier im Forum von wallstree-online dargestellt:
Für Freitag und nach den schlecht aufgenommenen Amazon-Quartalszahlen manifestierte sich diese Ansicht mit dem Pulback an der Abrisskante. Denn ein Durchbruch war ja nicht erfolgt!
Dieser Verdacht erhärtete sich zum Handelsstart am Freitag noch einmal. Dabei trat für mich das GAP in den Vordergrund, was noch zu schließen war:
In der Tat gelang dies im XETRA bis auf wenige Punkte – im DAX-Future wurde es genau geschlossen! Danach folgte eine Erholung, die jedoch mehr zögerlich als dynamisch anzusehen war. Für den Freitag hieß dies: 11 Punkte Kursgewinn im DAX und auf Wochensicht noch immer 0,6 Prozent Kursverlust. Und das vor dem Hintergrund, dass die Wall Street neue Rekorde in Form von Allzeithochs feierte! Dort überzeugten (abgesehen von Amazon) 71 Prozent der Unternehmen und übertrafen die Erwartungen im S&P 500 bisher! Stellvertretend sind hierbei Facebook und Microsoft aus dem Technologiebereich zu nennen, aber auch General Motors aus der Autobranche und Boeing.
Starten DAX-Bären ihren Sommerurlaub in der neuen Woche?
Das seit Wochen hier immer wieder aufgezeigte GAP könnte seine Wirkung nun vollzogen und ausgereizt haben. Zumindest im DAX-Future wurde das GAP geschlossen, auf XETRA fehlten ein paar Punkte unter der 12.100 für einen sauberen Schluss. Dort sieht das Chartbild aktuell nun auf Basis 4 Stunden-Kerzen wie folgt aus:
In einem Rutsch könnte dies womöglich noch einmal sauberer vollzogen werden. Immerhin sind die Abwärtstendenzen nicht zu übersehen und nun auch im Stundenchart (Basis 1 Stunde pro Kerze XETRA) optisch als Trendlinien sichtbar:
Es fällt auf, dass wir hier vom großen Abwärtstrend schon sehr weit entfernt sind und auch der kleinere, sehr steil verlaufende Abwärtstrend, nicht unbedingt so weitergehen muss. In diesem Tempo wären wir sonst schon zur Wochenmitte unter 12.000 Punkten. Sicherlich möglich, wenn der Euro-Dollar weiterhin nach oben tendiert und die US-Märkte ein wenig Schwäche einleiten. Doch wie beim Wetter kann man hier auch positiv überrascht werden. Dies wäre der Fall, wenn wir den Abwärtstrend überwinden:
Was wäre hier das Ziel? Starten DAX-Bären ihren Sommerurlaub, erreichen wir vermutlich die Abrisskante aus dem großen Chartbild bzw. die obere Kante des GAP’s. Zur Orientierung als Zahl: 12.320-12.340 ist dieser Bereich und hier im Stundenchart (noch einmal herausgezoomt) optisch skizziert:
An diesen beiden Marken orientiere ich mich folglich in der kommenden Handelswoche. Nicht viel anders als in der Vorwoche, doch dafür kann ich nichts. Der Markt gibt dies vor bzw. die Marktakteure mit ihren Handlungen. Als Trader sollte man diesen Bewegungen folgen, sie nicht versuchen vorwegzunehmen und auch einmal mit kleinen Gewinnen zufrieden sein.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Gedanke zu „Starten DAX-Bären ihren Sommerurlaub?“
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