Kaum Bewegung unter dem Saldenstrich im DAX. Das Wochenminus von 0,03 Prozent spiegelt jedoch nicht den Verlauf der Woche wider. Denn hierbei gab es starke Bewegungen und vor allem zum Wochenstart eine sehr spannende Phase. Dies wurde letztlich mit der Frage aus der Vorwochenanalyse eingeleitet, ob die Jahrestiefs halten. Sie sehen an der Kursnotierung im DAX über 12.000 Punkten natürlich, dass diese gehalten haben. Was sich jedoch genau ereignete und wie man diese Voraussetzungen nun für die kommende Woche nutzen kann, erfahren Sie im Detail nun von mir. Ob DAX und Dow mit Schwung in das neue Quartal starten können?
Hoffnungsschimmer vertreibt dunkle Wolken im DAX
Gleich zum Wochenstart probten die Bären im DAX einen erneuten Angriff und hatten zwischenzeitlich einen Punktgewinn auf ihrer Seite. Mit dem Bruch der Marke von 11.820 (Tief vom 23.03.) kam es umgehend zu neuem Druck auf den Deutschen Aktienmarkt. Dies entlud sich gleich am Montag nach GAP-close somit weiter und fand erst bei 11.726 Punkten wieder einen Halt. Diese Marke war nicht ganz zufällig von den Marktteilnehmern gewählt. Sie war vielmehr genau das Tief vom „Schwarzen Montag 2018“ aus Anfang März. Das Chartbild dazu hatte ich in der Vorwoche eingestellt und als entsprechendes bärisches Ziel und Punkt für eine Gegenbewegung markiert (Rückblick Chart Vorwochenanalyse):
Diese Gegenbewegung trat auch umgehend ein und zeigte bereits am Dienstag Kurse über 12.000 Punkte. Ab diesem Moment kämpften die Bullen und Bären sehr heftig miteinander. 115 Punkte Tagesschwankung am Dienstag und 190 Punkte am Mittwoch drehten sich mehr oder weniger um den Angriff auf die runde Marke von 12.000 Punkten. Dabei waren auch immer wieder GAP-Trades möglich, welche ich beispielsweise auf meinem Facebook-Kanal zeitnah recherchierte und entsprechend teilte:
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Doch dort schien der DAX immer wieder gedeckelt zu sein:
Erst am Donnerstag gelang dann der Peak, welcher die Wochenhochs hinter sich lassen konnte. Die Schwelle lag bei rund 12.040 Punkten als obere Begrenzung, wie Sie im Schaubild gerade sehen konnten. Darüber startete dann eine kleine Rallye zum Ausklang der schon verkürzten Handelswoche.
Hinzu kam sicher ein wenig „Window Dressing“ nach dem sehr schwachen Quartal, welches ebenfalls am Donnerstagabend endete. Dabei muss man rückblickend folgende Werte noch einmal hervorheben.
Endspurt der Vorwoche rettet Quartalsergebnis nicht
Im laufenden Jahr summiert sich der DAX-Verlust insgesamt auf 7,56 Prozent. Dabei gab es nur vier Werte im Plusbereich. Dies spricht für eine negative Marktbreite. Verlierer war im ersten Quartal 2018 ganz klar die Deutsche Bank AG mit rund 30 Prozent Kursverlust. Daran änderte auch das IPO der DWS wenig, welches noch immer um den Ausgabekurs herum notiert.
Aufdrehen konnte der Dow Jones zum Quartalsende zwar noch einmal, aber das Minus dennoch nicht mehr aufholen. Es bleibt auch dort ein Verlustmonat stehen und damit summiert sich die Bilanz nach dem ersten Quartal 2018 bereits auf zwei Verlustmonate. Nach einem sehr starken Januar wurden diese Gewinne komplett aufgezehrt. Zum Stichtag 1.1. liegt der Dow Jones somit mit -2,26% im Minusbereich der Performance-Tabelle. Können DAX und Dow mit Schwung in das neue Quartal starten? Und was waren die Hintergründe des schwachen ersten Quartals?
Hintergründe waren der drohende Handelskrieg mit China und anderen Staaten, politische Ungereimtheiten bezüglich einiger Posten und Neubesetzungen und natürlich auch hausgemachte Probleme bei einigen Unternehmen. Zu nennen ist hier Facebook mit einem „Datenskandal“ und Tesla mit Problemen bei der Produktion, Sicherheit und neuerdings auch bei der Finanzierung über Anleihen.
Ohne darauf genauer eingehen zu wollen, blicke ich hier nun auf die weitere Entwicklung und das objektive Chartbild im DAX.
Ausblick DAX und Dow zum Quartalswechsel
Beginnen möchte ich mit dem Chartbild des Dow Jones, da dieser bereits am Montag wieder gehandelt wird. Wir sehen dort zwar eine recht junge Aufwärtstendenz als Trend, jedoch auch den größeren Widerstand um 24.500 Punkte aus Mitte März. An diesen kam der Dow Jones trotz eindrucksvoller Rallye zum Quartalsende nicht mehr heran. Dies könnte sich somit mit beiden einfachen Chartinstrumenten im Bild zuspitzen und dann „entladen“.
Die Tiefs aus Februar wurden übrigens knapp verfehlt. Dazu hatte ich auch einen Hinweis hier in der Chartanalyse der Vorwoche gegeben. Konkret würde ich hier erst von einer Wiederaufnahme des Bullenmarktes oberhalb dieses Bereichs und somit ab 24.600 Punkten sprechen. Ein Fall unter 23.800 Punkte rückt das Tief vom „Schwarzen Montag 2018“ erneut in den Fokus.
Der DAX hingegen ist mit 12.100 Punkten bereits wieder im Aufholmodus gegenüber der Wall Street. Die weitaus schlechtere Quartalsbilanz hatte ich bereits eingangs mit Zahlen belegt (DAX im ersten Quartal 7,56 Prozent Minus ggü. 2,26 Prozent Minus im Dow Jones) und hier kann man durchaus, vorausgesetzt die Wall Street startet gut ins zweite Quartal, von einer Aufholjagd ausgehen. Immerhin ist der Abwärtstrend auf XETRA im Stundenchart gebrochen:
Als Kursziel dieser Bewegung steht die 12.180 (Tiefpunkte Mitte Februar) zur Überwindung an und darüber wäre dann die Range wieder aktiviert, welche uns noch vor zwei Wochen beschäftigte. Diese ist im aktuellen Chartbild schwieriger zu erkennen, aber noch immer für mich ein wichtiger Bereich:
Damit könnte die alte Range über 12.200 bis hin zur 12.520 erneut aktiviert werden.
Zu Short tendiere ich erst wieder bei einem Rutsch unter 12.000 Punkten. Denn dieser nicht nur psychologische Widerstand der Vorwoche konnte nun überwunden werden und stellt damit erst einmal eine Unterstützung dar. Diese Marke ist auch nicht nur aufgrund der „runden Zahl“ wichtig, sondern war bereits in der ersten Märzwoche das Bewegungstief. Ausgehend von diesem Punkt wähle ich dies hier nun als Trigger, in Kombination mit der kleinen Abwärtstrendlinie des Stundencharts. Demnach ergibt sich das Short-Szenario ab dieser Schwelle wie folgt:
Auf jeden Fall sollten Anleger und Trader diesen Bereich zum Handelsstart der DAX-Woche ab Dienstag im Blick behalten und in die Vorbereitung mit einbeziehen. Vielleicht können DAX und Dow mit Schwung in das neue Quartal starten.
Aus dem Wirtschaftskalender sind an wichtigen Terminen vor allem die Verbraucherpreise der EU am Mittwoch um 11 Uhr und die Zusammenfassung der EZB-Accounts als Bericht am Donnerstag um 13.30 Uhr zu beachten. Aus den USA sind erst wieder die Arbeitsmarktdaten am Freitag relevant, wohl aber die weiteren Entwicklungen um die Blue Chips Facebook, Tesla und neuerdings auch Amazon. Hierzu wird Ihnen aber sicher Donald Trump noch etwas twittern 🙂
Somit wünsche ich Ihnen einen tollen Quartalsstart und nun noch ein ruhiges Osterfest im Kreise der Liebsten.
Ihr Andreas Mueller – Bernecker1977