Deutsche Anlegermesse steht für Anlegerbildung
Am Freitag den 5. März öffnete das Marriott Hotel in Frankfurt am Main seine Türen im ersten Stock für die Deutsche Anlegermesse 2010. Als Plattform für den Dialog zwischen Kunden und Unternehmen sowie zwischen den Unternehmen selbst wollte diese Veranstaltung ihren Fokus mit über 100 Ausstellern und 40 Fachvorträgen auf „Anlegerbildung“ ausrichten. Dazu wurden hochkarätige Gastredner eingeladen, die dem interessierten Publikum in Einzelvorträgen oder bei Podiumsdiskussionen Rede und Antwort standen.
Über die Internetpräsenz konnte man sich bereits vorab eine Eintrittskarte für die Deutsche Anlegermesse sichern und zusenden lassen, so dass mir ein Weg vorbei an der langen Schlange viel Zeit sparte und mir einen guten Sitzplatz im ersten Konferenzsaal sicherte.
Mit etwas Verzögerung betrat Reiner Calmund nach der offiziellen Eröffnung mit Partnern und Sponsoren die iShares-Bühne. Er hatte zuvor beim Bierfass anstechen für eine Dusche unter den Finanzprofis am DWS-Stand gesorgt. Unter dem Thema „Sport und Finanzen“ zog er das Publikum abermals schnell in seinen Bann und zeigte viele Gemeinsamkeiten zwischen den Themengebieten auf. Nicht nur der Leistungscharakter spielt hierbei eine bestimmende Rolle sondern auch die Erwartungshaltung der Kunden bzw. Fans eines „Produktes“. Der Spaßfaktor kam natürlich auch nicht zu kurz bei den Beispielen aus Reiner Calmunds Alltag.
Fachvorträge
Ohne Zeit zu verlieren, wechselte ich nach kurzer Orientierungslosigkeit wegen mangelnder Ausschilderung die Etage zur RWB-Bühne, um Genaueres über „Die Stunde der Wahrheit – Welche Vorurteile, Fabeln und Fiktionen Anlegern und Emittenten schaden“ von Heiko Weyand zu erfahren. Als Abteilungsdirektor Zertifikate Marketing der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG kann er nicht nur mit mehreren Fachbüchern aufwarten, sondern brillierte ebenso bei seinem Vortrag. In einfacher und verständlicher Art zeigte er dem Publikum auf, warum die Mythen „Emittenten spekulieren gegen den Anleger“ und „Ein Zertifikat wurde punktgenau ausgeknockt“ in der Praxis keine Daseinsberechtigung haben. Einige kritische Anmerkungen von mir aus dem Mittelfeld des Vortragssaales beantwortete er ebenso mit Bravour wie die kleinen Spitzen des Moderators Hermann Kutzer.
Hermann Kutzer ist vielen als Finanzmarkt-Korrespondent bekannt. Als ehemaliger leitender Redakteur des Handelsblattes und späterer Chefradakteur von „DMEuro“ verfügt er nicht nur über große Erfahrungen sondern auch über entsprechende Kontakte im Finanzbereich. Im Nachrichtensender n-tv kann man Hermann Kutzer unter der Rubrik „Kutzers Corner“ als Börsenkommentar verfolgen, oder live auf Finanzveranstaltungen erleben. Seine prägnante Art der Verknüpfung von Wirtschaft, Politik und Börsenpsychologie ist meines Erachtens einzigartig.
Am Nachmittag standen diverse Vorträge aus dem Haus der Commerzbank AG zu Themen wie „Turbozertifikate: Von der Theorie zur Praxis!“ und „Erfolgreiche Strategien in schwierigen Börsenphasen-Strategien auf Basis der aktuellen technischen Marktlage“ auf der Agenda. Auch hier erschien mit Achim Matzke (Bereichsleiter Technische Analyse & Index Research der Commerzbank) ein bekannter Referent und gab Einblicke in mögliche Marktentwicklungen von der charttechnischen Fraktion.
Inflation kommt
Ein weiteres spannendes Thema waren vor dem Hintergrund von Wirtschaftskrise und drohender Inflation die Rohstoffe. „Erfolgreich investieren in Uran, seltene Erden oder Basismetalle“ wurde von mehreren Explorer-Firmen zum Auftakt genommen, um auf den Spagat zwischen steigenden Rohstoffbedarf und abnehmenden Quellen zu verweisen. Die vorgestellten Werte und Firmen sind meiner Meinung nach nur als Ausschnitt dieses Marktsegmentes zu betrachten, repräsentieren jedoch einen der zukünftigen Trends für Anleger sehr schön. Dies ist immer wieder ein Pluspunkt für die Deutsche Anlegermesse.
Mit einer Präsentation dieses Marktsegmentes ging es am Samstag weiter. Zum Thema Gold (bzw. Edelmetalle) referierte Dr. Neugebauer von BULLIONAER. Hinsichtlich weltweit steigender Verschuldungen und permanenter Ausweitung der Geldmenge skizzierte er das Szenario einer Papiergeldentwertung und empfahl zu mindestens 20 prozentigem Depotanteil physischem Gold. Diese Krisenwährung versprach im Laufe der letzten Wirtschaftseinbrüche immer wieder Sicherheit. Doch auch wenn es nicht zu einer Abwertung von Währungen kommen sollte, ist dies zumindest eine wertstabile Anlage und in letzter Instanz auch ein Hingucker. Auf diesen setzte der Stand von BULLIONAER mit einer breit gefassten Vitrine voller Münzen und Barren. Als Besucher der Deutschen Anlegermesse konnte man sogar angebotene Produkte erwerben. Bis zu 15.000 Euro soll dies wohl auch problemlos und anonym ablaufen. 🙂
Instrumente
Ein weiteres bestimmendes Thema waren ETF’s als passives Finanzinstrument. Unter dem Motto „Wie Privatanleger erfolgreich in ETFs investieren“ gab es diverse Schulungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen. Anschließend war jedem Besucher klar, wie man einfach und günstig an der reinen Marktentwicklung von Indizes oder Investment-Körben partizipieren kann. Vertiefende Auskünfte gab es selbstverständlich an den Messeständen von iShares und ETFlab im Nachgang. Zu dieser Thematik stattfindende Vorträge begeisterten ein großes Publikum.
Für aktivere Anleger stellten sich mehrere CFD-Anbieter mit ihren Handelsplattformen vor, von denen CMC-Markets in Größe und Präsenz dominierte. Dort konnte man beispielsweise Stefan Riße antreffen, welcher als Börsenreporter beim Nachrichtensender n-tv von 2001 bis 2005 mehrfach täglich vom Frankfurter Aktienparkett berichtete. Seit 2006 ist er als Chefstratege bei CMC-Markets das öffentliche Gesicht und etabliert sich in diesem Jahr als Buchautor von „Die Inflation kommt! Die besten Strategien, sich davor zu schützen.“.
Selbstverständlich konnte man auch mit Finanzdienstleistern und weiteren Unternehmen, die direkt oder indirekt mit dem Finanzmarkt in Verbindung stehen Kontakt aufnehmen. Die Podiumsdiskussion „DAX 8000 – Wann sehen wir sie wieder? Wie können Anleger profitieren?“ verlief sehr kontrovers aber lies genügend Raum für die Bildung einer eingenen Meinung, mit der man sich ab Montag wieder an den Märkten positionieren kann.
Leider waren die beiden Tage zu schnell vorbei. So bleibt mir als einer von über 3.000 Besuchern nur als Fazit das Prädikat „erlebenswert“ zu vergeben und die Vorfreude auf die nächste Deutsche Anlegermesse im Jahr 2011!
Bernecker1977 – Andreas Mueller