Hexensabbat ist der Verfallstag an den Terminbörsen. An diesem Tag laufen unterschiedliche Terminkontrakte aus und werden zu Abrechnungspreisen bewertet. Der Hexensabbat an der Terminbörse Eurex zeichnet sich durch das Auslaufen der Futures auf DAX, TecDAX und MDAX aus, sowie am dreifachen Hexensabbat ebenfalls der Futures innerhalb der STOXX-Familie und Aktien-Optionen. Der hierbei ermittelte Settlement-Preis ist das offizielle Maß für die Abrechnung aller Marktteilnehmer. Bei Optionen kann im schlechtesten Fall am Hexensabbat das Engagement wertlos verfallen. Im Future wird die Differenz auf dem Handelskonto verrechnet, insofern keine Lieferung der zugrunde liegenden Einzelwerte gewünscht und auch gedeckt ist.
Hexensabbat und Volatilität
Hexensabbat und Volatilität sind eng miteinander verknüpft. Grund dafür ist die Spekulation auf das Erreichen bestimmter Schwellen im Basiswert, auf die mittels Optionen oder Futures von den Marktteilnehmern spekuliert werden. Eine Option mit Basispreis oberhalb des Kurses am Hexensabbat wird wertlos. Umgekehrt gilt dies für Verkaufsoptionen. Beide Seiten der Spekulanten am Markt haben somit ein individuelles Interesse an für sie definierten Kursschwellen und „kämpfen“ um diese am Hexensabbat. Volatilität als Maß für die Schwankungsbreite der Kurse ist somit an diesem Tag statistisch betrachtet höher als an anderen Handelstagen. Erfahrene Trader nutzen die Informationen der noch offenen Optionen und ziehen aus dem so genannten Open Interest Rückschlüsse auf Kursbewegungen.
Trading am Hexensabbat
Die Volatilität am Hexensabbat gestaltet das Trading sehr schwierig und riskant. Marktverläufe orientieren sich weniger an fundamentalen Daten oder der Charttechnik, sondern vielmehr an den oben genannten Zielen der einzelnen Marktteilnehmer. Eine sehr gute Erklärung dazu bietet das Manager Magazin in folgendem Artikel: Wenn die Hexen Sabbat feiern.
Als Daytrader empfehle ich am Hexensabbat auf das Swingtrading zu verzichten und die Konzentration auf das Scalping zu legen. Wer sein Risiko gänzlich minimieren möchte, sollte auf den Handel am Hexensabbat wegen der Volatilität verzichten.
Kolumne: lethargische Hexerei
Die Volatilität am Hexensabbat war Grundlage für die Kolumne „lethargische Hexerei“ am 19.06.2009. Sehr untypisch vollzog der DAX an diesem Hexensabbat nur eine Schwankungsbreite von 50 Punkten und damit eine geringe Volatilität. Am Handelsende wurde sogar nur eine minimale Abweichung von 0,04 Prozent zum Vortag verzeichnet. Dennoch gab es intraday einige spannende Aktionen der Daytrader auf wallstreet:online. Hierzu ein kleiner Auszug:
„Standuhr berichtete bereits 7.25 Uhr von Hexen, die um sein Bett tanzten. Diese wollten ihm jedoch nicht an die Wäsche, sondern an das Konto. Eine sich selbst auferlegte Handelspause brachte zwar keine Gewinne, hielt aber auch das Kapital zusammen. Große Gewinne sind nur das Resultat aus der Bereitschaft, die Verluste gering zu halten. Dies ist erlernbar, auch für janolo, der etwas selbstsatirisch schreibt: „ich kann z.B. nix – aber das dann richtig“. Das Tagestief als Einstiegszeitpunkt vorab hatte metrofinance durch seine Zauberbrille um 9.10 Uhr sehr gut erkannt. Leider war die Volatilität im DAX danach auch schon wieder vorbei, auch wenn Tribun100 und HerrKoerper lauthals „Volare oh oh“ in der Endlosversion sangen. Zum Glück hörte es niemand und Dieter Bohlen liest auch nicht mit, oder doch?“
Die ganze Kolumne ist inklusive Marktbericht und Ausblick auf wallstreet:online oder ariva zu lesen. Mehr als 3.500 Aufrufe wurden bisher aufgezeichnet.
Weitere Kolumnen
Der komplette Monatsüberblick aller Kolumnen aus dem Juni 2009 ist an dieser Stelle verfügbar. Alle bisher erschienenen Kolumnen gibt es wie gewohnt unter dem Menüpunkt Marktanalysen.
Viel Freude beim Lesen wünscht
Bernecker1977 – Andreas Mueller
Ein Gedanke zu „Hexensabbat ohne Volatilität“
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